Wann Offshore-Outsourcing lohnt

18.11.2004
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Bei den übrigen untersuchten Unternehmensfunktionen wirkt sich auch die Firmengröße auf das Einsparpotenzial aus. So können Unternehmen mit 750 bis 5000 Mitarbeitern bis zu 30 Prozent einsparen, wenn sie ihre Softwareentwicklung auslagern. Konzernen mit bis zu 30000 Angestellten bieten sich immerhin noch Kostenvorteile von durchschnittlich 20 Pro-zent. Neben den niedrigeren Lohnkosten im Offshore-Land wirken sich hier vor allem die Variabilisierung der Fixkosten sowie die bessere Auslastung positiv aufs Budget aus (Tagessätze werden nur gezahlt, wenn die Ressourcen tatsächlich gebraucht werden).

Offshore-Gehälter steigen

Ein weiterer Bereich, dessen Auslagerung ins Ausland für mittlere bis große Unternehmen Vorteile bringt, ist das IT-Infrastruktur-Management. Die Marktforscher von Soreon beziffern die durch Skaleneffekte und niedrigere Lohnkosten erzielten Einsparungen hier auf durchschnittlich 26 Prozent, bei Firmen mit bis zu 30 000 Mitarbeitern auf 20 Prozent. Das Testen neuer Applikationen durch einen Anbieter im Ausland lohnt sich vor allem für Firmen mit 750 bis 5000 Mitarbeitern. Sie können laut Studie auf bis zu 30 Prozent Einsparungen hoffen.

Das Offshore-Outsourcing von Helpdesks und Call-Centern rechnet sich dagegen in erster Linie für Großunternehmen ab 30 000 Mitarbeitern: Wird die Telefonzentrale für mehr als fünf Jahre in Offshore-Ländern betrieben, lassen sich die Kosten um 30 bis 40 Prozent reduzieren. Dieser Kostenvorteil schwindet allerdings, weil die Gehälter in den Billiglohnländern kontinuierlich steigen. Zudem werden die Einsparungen durch die hohen Kommunikationskosten geschmälert.