Virtuelle Lernräume sind gut besucht

14.10.2005
Von Edgar Wang

Zusammenhänge. Mit "Kommunikation, Kollaboration und Lernen in Echtzeit" wirbt etwa der amerikanische Anbieter Centra, der für sich in Anspruch nimmt, weltweit die meisten Softwarelizenzen an Unternehmen und ihre Trainingsabteilungen verkauft zu haben. Dem Wettbewerber Netucate Systems, der die US-Firma iLinc Communications vertritt, geht es um "Realtime-Collaboration-Lösungen für die Business-Kommunikation".

Über allem steht der Begriff "Web-Conferencing", mit dem in der Regel nicht nur Trainings, sondern Sitzungen gemeint sind, die via Internet zustande kommen. Aber auch in der Weiterbildung haben sich die E-Meetings so gehäuft, dass für viele Lerner diese Erfahrung mittlerweile gleichbedeutend mit E-Learning geworden ist. Oft werden sie mit persönlichen Zusammenkünften gemischt (Blended Learning). Für ihren Einsatz sprechen in vielen Fällen Kostengründe. So kann bei öffentlich geförderten Maßnahmen der Arbeitsagenturen eine einzige Reise des Trainers das Budget überschreiten. Also versucht man es mit E-Conferencing klein zu halten.

Online-Trainer auf dem Prüfstand

Es ist allerdings eine Illusion, zu glauben, bei einer Live-Veranstaltung im Netz passiere dasselbe wie in einem Seminarraum. Ein Online-Kurs kann nur gelingen, wenn Lehrer und Lernender das Medium beherrschen und akzeptieren. Für die Kursleiter bedeutet das Netz eine strenge Prüfung: Während manche Kurse von den Teilnehmern trotz eines schlecht vorbereiteten Trainers als Erfolg gewertet werden, wenn die Gespräche in den Kaffeepausen unterhaltsam und die Verpflegung gut waren, bieten Kaffee und Kuchen online keinen Trost.

Der Moderator ist nicht nur der wichtigste Inputgeber, sondern auch der Administrator der Veranstaltung. Er lädt die Teilnehmer ein und sendet ihnen ihre Registrierungsdaten zu. Die Teilnehmer loggen sich ein und sehen und hören zunächst ihn, bis er Präsentations- und andere Rechte an ausgewählte Personen weitergibt. Die Möglichkeiten der Interaktion sind vielfältig: Angefangen von Chat und Messaging, VoIP/Video über virtuelle Präsentationen bis hin zum  gemeinsamen Surfen und Einrichtung separater Gruppenräume.

Improvisation ist online zu riskant