Krisengewinner Telepräsenz

Videokonferenzen vom Desktop bis zum Konferenzsaal

14.04.2009
Von 


Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.
Pixeligen Video-Chat kann heute jeder Messenger, doch wer ernsthaft seine Geschäftsreisen reduzieren möchte, kommt an professionellen Videokonferenzlösungen nicht vorbei. Dabei verläuft man sich schnell im Angebotsdschungel - wir erklären den aktuellen Stand der Meeting-Technik.

Erst half ihnen der Ölpreisschock, nun beflügelt die Wirtschaftskrise die Verkaufszahlen: Wer in diesen Tagen nach Krisengewinnern sucht, findet sie bei den Anbietern von Videokonferenzsystemen. Nach langen Jahren des Nischendaseins präsentiert sich die Technik inzwischen ausgereift und praxistauglich. Deshalb gehen immer mehr Firmen dazu über, zumindest einen Teil ihrer Meetings und Geschäftsreisen in den virtuellen Raum zu verlegen. Neben den offensichtlichen Kostenvorteilen dürfen sich die Anwender sicher sein, mit Telepräsenz auch etwas für das grüne Gewissen zu tun.

Den schnellen Zugang zu virtuellen Konferenzen eröffnen Desktop-Systeme.
Den schnellen Zugang zu virtuellen Konferenzen eröffnen Desktop-Systeme.
Foto: Polycom

Video-Chat ermöglichen heute schon kostenlose Tools wie Skype oder MSN Messenger. Allerdings liegen zwischen dieser einfachen Form der Videotelefonie und professionellen Lösungen Welten. Wir hatten Gelegenheit, uns im Rahmen eines Tags der offenen Tür beim Anbieter Polycom ein Bild vom Stand der Technik zu machen.

Der Einstieg in die Videowelt beginnt recht bodenständig mit der "Converged Management Application" (CMA) und deren Client, dem "CMA Desktop". Die Anwendung wirkt auf den ersten Blick wie ein konventionelles Chat-Tool à la MSN Messenger. Ein Umstand, der Neulingen den Einstieg in die Telepräsenz erleichtert. Im einfachsten Fall führt der Benutzer damit einen Punkt-zu-Punkt-Videochat mit einem entfernten Kollegen. Doch die unscheinbare Applikation kann deutlich mehr: Dank der CMA-Server-Komponente erlaubt es das Polycom-Produkt auch, sich in große Konferenzen zuzuschalten. Für die IT bildet die CMA ein universelles Werkzeug zur zentralen Verwaltung aller Video- und Telepräsenzsysteme im Unternehmen. Wichtigste Funktion ist dabei die Integration in Verzeichnisdienste wie LDAP oder Active Directory, über die auch die Anbindung an Systeme wie Lotus Notes oder Microsoft Outlook gelingt. Das System unterstützt Bild- und Tonübertragungen in SD-Qualität ab 384 Kbit/s. Übertragen werden dabei auch konferenzbegleitende Multimedia-Inhalte wie etwa eine Powerpoint-Präsentation, die den Teilnehmern vorgeführt werden soll. Der Hersteller setzt hierbei auf offene Standards wie H.239 Content Sharing, H.323 und XMPP. Die maximale Zahl der registrierten Endpunkte im Unternehmen beträgt 5000, wobei 1500 User gleichzeitig konferieren können. Für derartige Einstiegslösungen müssen Interessenten mit Kosten von 50 Dollar pro User rechnen. Im Falle von Polycom enthält die kleinste Einstiegslösung 200 Benutzerlizenzen für die Desktop-Clients.