VAW Aluminium peilt das Gesamtoptimum an

14.03.2002
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Diese Integration stellt nach den Erfahrungen des Org./DV-Managers sehr unterschiedliche Anforderungen an das Team. Zwischen dem ATP-Modul (Demand Fulfillment) und der Auftragsdatenbank gebe es sauber definierte Schnittstellen, weshalb die Verbindung keine wesentlichen Probleme bereite. Den Factory Planner mit R/3 zu verbinden sei ungleich schwieriger, weil es für die Aufteilung der Funktionen keine Standardlösung gebe. Das Konzept für diese Kopplung hat VAW selbst entwickelt.

Eine weitere wichtige Aufgabe im Umfeld der Systemeinführung musste das Unternehmen ebenfalls selbst leisten: die Nutzer ins Boot zu holen, ihre Vorstellungen abzufragen und möglichst auch umzusetzen, auf diese Weise ihre Zustimmung und ihre Mitarbeit zu gewinnen, sie schließlich auf den Einsatz der neuen Werkzeuge vorzubereiten, kurz: alles das, was neudeutsch „Change-Management“ heißt. „Wir haben das System in enger Zusammenarbeit mit den Anwendern entwickelt, die es einsetzen“, beteuert Quitmann, „und wir sind sehr weitgehend auf ihre Wünsche eingegangen.“

Der Kunde als Co-Entwickler

Nicht zuletzt deswegen hat das Projekt etwa ein Jahr länger gedauert als ursprünglich vorgesehen. Eigentlich waren dafür knapp drei Jahre eingeplant, es sollte also Ende 2000 abgeschlossen sein. Tatsächlich läuft der Planungsverbund für die VAW-Walzwerke seit Ende vergangenen Jahres produktiv (derzeit aber noch ohne SAP-Anbindung).

Darüber hinaus erwies sich auch die Abbildung der Prozesse als unerwartet aufwändig. Laut Quitmann hat VAW kräftig daran mitgewirkt, die Demand-Fulfillment-Komponente zu dem zu machen, was sie heute ist. So sei es ursprünglich nicht möglich gewesen, die Kundenebene zu strukturieren. „Viele der Ideen, die heute dort verwirklicht sind, stammen von uns“, versichert der IT-Manager. An anderen Stellen hätten sich die VAW-Vorstellungen auch nach „langen Diskussionen über die Funktionalität“ nicht umsetzen lassen, was Workarounds „mit teilweise unschönen Nebenwirkungen“ erforderlich gemacht habe.

Trotzdem will Quitmann keineswegs ausschließen, dass er sich heute wieder für eine Zusammenarbeit mit i2 entschließen würde. Angesichts der SAP und ihrer Marktmacht habe es „einen gewissen Charme“, wenn zwei Softwarelieferanten einen „Überlappungsbereich“ aufwiesen. Zudem bekennt sich der IT-Manager zur Eigenverantwortung des Kundenunternehmens. „Wir haben den Aufwand unterschätzt.“ Wie schwierig es sein würde, das Softwaresystem an die eigene Planungsphilosophie anzupassen, habe sich erst im Projektverlauf herausgestellt.