VAW Aluminium peilt das Gesamtoptimum an

14.03.2002
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die VAW Aluminium AG, Bonn, ist etwas Besonderes - zumindest der Unternehmensbereich Rolled Products: Er gehört zu den wenigen deutschen Beispielen für den erfolgreichen Abschluss eines umfangreichen Supply-Chain-Management-Projekts. Allerdings wurde auch dort Lehrgeld gezahlt: Die Implementierung dauerte ein Jahr länger als geplant.

„Selbstverständlich kann ich Liefertreue mit hohem Bestand erkaufen“, führt Hans-Achim Quitmann, Org./DV-Leiter im Business-Segment Rolled Products der VAW Aluminium AG, in das Problem ein, „aber damit binde ich eine Menge Kapital.“ Die Termine ein- und den Bestand klein halten, so lautete folglich die Devise, unter der sich der Hersteller von Alumium-Walzprodukten Anfang 1998 anschickte, seine interne Lieferkette neu zu organisieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Die kostspieligen Walzstraßen, von denen eine einzige schon mal mit einer halben Milliarde Euro zu Buche schlägt, sollten möglichst gut ausgelastet werden.

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Die Akzeptanz der Betroffenen lässt sich nur zu einem gewissen Grad beschleu-nigen, und die softwaretechnische Ab-bildung komplexer Prozesse ist meist aufwändiger als angenommen. Dies sind zwei Erkenntnisse, die VAW Aluminium Rolled Products aus seinem internen Supply-Chain-Management-Projekt gewonnen hat. Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Seit Ende 2001 läuft das Planungssystem im operativen Betrieb. Es hilft dem Aluminiumproduzenten, die Bestände zu verringern, die Liefertreue zu erhöhen und die Maschinenaus-lastung zu verbessern.

Im Wesentlichen wurden diese Ziele erreicht. Erste Schätzungen für das laufende Jahr gehen davon aus, dass sich die Bestände um ein Drittel verringern, die Maschinenauslastung - basierend auf dem Kundenbedarf - im hohen einstelligen Prozentbereich erhöhen und die Planungssicherheit deutlich verbessern wird.

Dieser Erfolg wäre dann das Ergebnis von vier Jahren harter Arbeit an einem integrierten Planungssystem. Es verknüpft die standortübergreifende Absatzplanung mit der operativen Fertigungsplanung an den VAW-Standorten in Grevenbroich und Hamburg sowie in Italien und Spanien. Im Kern basiert das System auf drei Produkten von i2 Technologies: dem „Master Planner“, dem „Demand Fulfillment“ und dem „Factory Planner“.