Transportunternehmen unter Druck

04.11.2002
Von Cornelius Fehst . Cornelius Fehst ist Consultant im Bereich Transport/Telematik bei der Management- und Technologieberatung Csar Consulting, Solutions and Results AG in Sulzbach bei Frankfurt am Main. MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Frachtwettbewerb wird immer härter. Speditionen und Transportunternehmen befinden sich in Zugzwang. An drei Fronten gleichzeitig müssen sie agieren: Kosten senken, intern und extern zeitnah über Auftragsstatus und Tourverlauf informieren und trotz häufig katastrophaler Verkehrsverhältnisse bei der Frachtabwicklung Gas geben, denn Zeit ist Geld.

Zu allen sonstigen steigenden Ausgaben steht den Transportunternehmen neben den höheren Dieselpreisen ein weiterer Kostentreiber ins Haus: die Lkw-Mautgebühr auf Deutschlands Autobahnen - voraussichtlich ab Mitte 2003. Der Wettbewerber Deutsche Bahn reibt sich schon jetzt die Hände.

Foto: ADAC

Was Transportunternehmen, genauer gesagt ihre Disposition, dringend brauchen, sind neben dem aktuellen Status des Fahrauftrags zusätzliche Informationen aus dem Fahrzeug zum Tourverlauf sowie intelligente Verkehrsinformationen. Die ermöglichen dem Fahrer aus der aktuellen Verkehrssituation heraus proaktiv, beispielsweise bevor er in einen Stau hineingerät, zu handeln. Letztlich braucht die Disposition alle drei Informationsarten, um Transparenz in ihre Transportprozesse zu bringen und verbessernd in sie einzugreifen. Denn nur so ist es möglich, aus der Logistik heraus einzelne Geschäftsprozesse bis hin zur Frachtauslieferung zu einer effizienten und effektiven Wertschöpfungskette (Supply Chain) zu formieren.

Bis speziell die dritte Informationssäule, die intelligente Verkehrstelematik, steht, müssen die Disposition und die Lkw-Fahrer mit den eher bescheidenen Mitteln der klassischen Verkehrstelematik zurechtkommen, ebenso wie mit der Schmalspur-Kommunikation via GSM-Mobiltelefon für Sprache und Daten (SMS, Datenkanal oder WAP). Proaktiv auf aktuelle Verkehrssituationen reagieren kann der Fahrer lediglich ansatzweise, und auch nur dann, wenn er ein Navigationssystem an Bord hat - aus Kostengründen eher die Ausnahme. Dann können zumindest die TMC-Verkehrsinformationen eines bestimmten Radiosenders (On-Board-Navigation) oder per Mobilfunk abgefragte Verkehrsinformationen eines externen Dienstleisters (Off-Board-Navigation) in die Zielführung einbezogen werden.