Sun und IBM rivalisieren um Tool-Standard

26.04.2002
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Standard Widget Toolkit sorgt für Unstimmigkeiten

Während sich für Plugins auf diese Weise eine Lösung abzeichnet, bietet das von IBM mit Eclipse ausgelieferte "Standard Widget Toolkit" Anlass für Unstimmigkeiten. Entgegen seiner Bezeichnung handelt es sich bei diesen Bausteinen für die GUI-Entwicklung nämlich um keinen Standard, sondern um eine proprietäre IBM-Lösung. Java bietet nämlich für diesen Zweck das Abstract Windowing Toolkit (AWT) plus die "Swing"-Klassen. Diese finden entsprechend auch bei Netbeans Verwendung.

Unbeeindruckt von dieser Auseinandersetzung um einen Tools-Standard für Java kündigten beide Hersteller anlässlich der Java One neue Produkte auf Basis ihrer Frameworks an. Sun gab die Version 4 von "Forte for Java" als Early-Access-Version frei. Diese basiert auf Netbeans 3.3.1 und liegt erstmals auch in einer "Mobile Edition" vor. Sie unterstützt die Programmierung von Anwendungen für die Java 2 Micro Edition (J2ME). Zu ihr gehören Emulatoren für diverse Mobilgeräte, ebenso wie die "Community Edition" kann sie von Suns Website heruntergeladen werden.

Entwicklungswerkzeuge für Web-Services

Lizenzkosten fallen nur für die "Enterprise Edition" an, der die Erstellung von Enterprise Javabeans (EJBs) vorbehalten bleibt. Daneben demonstrierte Sun auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz zwei Plugins für Netbeans. Unter der Bezeichnung "Ace" führte die Unix-Company ein Modellierwerkzeug vor und zeigte zudem ein Web-Service-Tool. Letzteres generiert automatisch WSDL-Dateien für EJBs oder kann umgekehrt aufgrund dieser Interface-Definition einen Soap-Client-Proxy erzeugen.

Auch die IBM stellte für die "Websphere Integration Edition" ein ähnliches Drag-and-Drop-Tool für die Entwicklung von Web-Services vor. Daneben kündigten andere Anbieter neue Tools für Java an. So adaptierte Borland, mit dem "Jbuilder" Marktführer bei Java-IDEs, das von Redine zugekaufte Profiling-Werkzeug "Optimizeit" für die hauseigene Entwicklungsumgebung.