Streicheleinheiten für ERP-Anbieter

07.09.2005
Von 
Uwe Küll ist freier Journalist in München.

Auch die Anbindung von Office-Werkzeugen funktioniert mittlerweile spürbar besser. Und diese Möglichkeit wird in der betrieblichen Praxis offensichtlich auch begrüßt, wie sich aus dem verstärkten Einsatz von Microsofts "Excel" als Ergänzung zur ERP-Lösung ablesen lässt. Eric Scherer, Geschäftsführer der Zürcher i2s GmbH und Erfinder der ERP-Zufriedenheitsstudie, sieht hier einen wesentlichen Trend in der Entwicklung von ERP-Lösungen: "In Zukunft ist mit einer noch weiter gehenden Integration von Office-Werkzeugen auch über Excel hinaus zu rechnen. An erster Stelle ist hier Outlook zu nennen."

Weiterhin unzufrieden sind viele ERP-Anwender mit dem Aufwand für die Datenpflege und mit der Bedienerfreundlichkeit der Systeme, wenngleich es auch hier leichte Verbesserungen gab (0,52 Prozent beziehungsweise 0,45 Prozent). Beim Thema Datenpflege allerdings liegt der Fehler nach Ansicht von Scherer nicht unbedingt im ERP-System: "Hier ist dringend ein Kulturwandel auf Seiten der Anwender notwendig", meint der Berater aufgrund seiner Erfahrung aus vielen ERP-Einführungsprojekten. Er bezeichnet Daten als "Blut in den Venen jedes ERP-Systems". Ihr Wert sei vielerorts noch nicht richtig erkannt: "Die Pflege von Stammdaten ist ein eigener Geschäftsprozess, der durchdacht umgesetzt werden muss und auch Investitionen verlangt."

Verschärft hat sich aus Sicht der Anwender die bereits im letzten Jahr vielfach kritisierte Problematik der schwierigen Anbindung anderer Geschäftsapplikationen an das ERP-System. Angesichts des zunehmenden Softwareeinsatzes außerhalb der klassischen ERP-Themen Finanzen, Vertrieb, Logistik und Produktion ist dies eine Barriere auf dem Weg zu einer durchgängigen, zeitnahen Informationsversorgung.

Die Datenbasis

An der deutschen ERP-Zufriedenheitsstudie 2005 haben sich insgesamt 1766 Unternehmen beteiligt (+17 Prozent gegenüber 2004) und ihre Erfahrungen aus 2082 ERP-Projekten dokumentiert (+16 Prozent). Aus der Industrie rekrutiert sich mit zirka 70 Prozent der größte Teil der Anwender, die bei der Studie mitgemacht haben.

Die Teilnehmer der Studie - zu zirka 55 Prozent IT-Leiter oder ERP-Fachverantwortliche - konnten ihre Zufriedenheit anhand von 28 Kriterien mittels einer Schulnoten-Skala dokumentieren.