Storage-Markt 2009

Speicher voll - Kasse leer

10.08.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Zwischen Bangen und Hoffen

Wie sich die Storage-Geschäfte in den kommenden Monaten und Jahren weiterentwickeln werden, lässt sich derzeit nur schwer einschätzen. Insgesamt sehen die Prognosen der Marktforscher für die Hardwareanbieter jedoch eher düster aus. IDC taxiert die westeuropäischen Hardwareausgaben für das laufende Jahr auf 120,7 Milliarden Euro. Im Vergleich zu den 151,5 Milliarden Euro aus dem Vorjahr bedeutet das einen Einbruch um über 20 Prozent. Davon wird sich die Branche nach Ansicht der IDC-Analysten auch in den kommenden Jahren nicht erholen. Nach einem weiteren leichten Rückgang im kommenden Jahr sollen die Ausgaben im Jahresturnus wieder wachsen, mit einem Volumen von 135,8 Milliarden Euro im Jahr 2013 jedoch deutlich unter dem Niveau von 2008. Für Deutschland rechnet der Branchenverband Bitkom für 2009 mit einem Umsatzminus im Hardwaremarkt von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 17,8 Milliarden Euro. Gründe dafür seien neben dem anhaltenden Preisverfall die Strategie vieler Unternehmen, Investitionen zu verschieben.

Die Speicheranbieter wollen sich von den düsteren Prognosen indes nicht Bange machen lassen. Obwohl im zweiten Quartal dieses Jahres der Umsatz um elf Prozent und der Gewinn sogar um 43 Prozent einbrachen, sieht sich beispielsweise EMC in der Krise günstig positioniert. Wegen der weiter steigenden Nachfrage nach Speichervolumina rechnet sich der Speicherprimus auch in Zukunft gute Wachstumschancen aus. Schon im dritten Quartal sollen die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahresquartal wieder zulegen. "Sobald sich der IT-Markt wieder erholt und das Ausgabeverhalten der Unternehmen sich normalisiert, wird EMC wieder zu zweistelligen Wachstumsraten zurückkehren", prognostiziert EMC-Chef Tucci.

Gartner zufolge gehen 59 Prozent der IT-Verantwortlichen in Deutschland davon aus, dass sich ihr Storage-Budget 2009 nicht verändert beziehungsweise sogar wächst.
Gartner zufolge gehen 59 Prozent der IT-Verantwortlichen in Deutschland davon aus, dass sich ihr Storage-Budget 2009 nicht verändert beziehungsweise sogar wächst.
Foto: Gartner

Einfacher dürfte das Speichergeschäft allerdings nicht werden, warnt Steve Duplessie, Analyst der Enterprise Strategy Group, vor zu viel Optimismus. Die Anbieter konkurrieren um schrumpfende Budgets der Anwender. "Wird der Kuchen kleiner, braucht man ein größeres Stück, um Wachstum oder zumindest Stabilität vorweisen zu können", sagt der Storage-Experte. "Einer muss verlieren, damit ein anderer gewinnen kann."