Storage-Markt 2009

Speicher voll - Kasse leer

10.08.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Krise erfasst auch den Speichermarkt

Laut Gartner brach der weltweite Storage-Markt im ersten Quartal des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 11,1 Prozent ein.
Laut Gartner brach der weltweite Storage-Markt im ersten Quartal des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 11,1 Prozent ein.
Foto: Gartner

Ein Trugschluss - schon kurz darauf folgte der Einbruch. Für das erste Quartal dieses Jahres meldeten die Marktforscher von Gartner weltweit einen Umsatzrückgang von 11,1 Prozent für externe Storage-Systeme. Nach fast 4,3 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2008 verbuchten die Hersteller in den ersten drei Monaten dieses Jahres nur noch knapp 3,8 Milliarden Dollar in ihren Auftragsbüchern. Alle führenden Anbieter beklagten rückläufige Einnahmen. Mit minus 7,8 Prozent beziehungsweise minus 9,1 Prozent kamen Hitachi und Dell noch vergleichsweise glimpflich davon. Am schlimmsten erwischte es Hewlett-Packard mit minus 23,8 Prozent und Sun Microsystems mit einem Einbruch von 30,4 Prozent. Auch Marktführer EMC musste sich mit 16,1 Prozent geringeren Umsätzen begnügen.

Gartner-Analystin Donna Taylor: "Der Einbruch resultiert aus den Folgen der weltweiten Finanzkrise sowie verschobenen Erneuerungszyklen bei den Anwenderunternehmen."
Gartner-Analystin Donna Taylor: "Der Einbruch resultiert aus den Folgen der weltweiten Finanzkrise sowie verschobenen Erneuerungszyklen bei den Anwenderunternehmen."
Foto: Gartner

"Der Einbruch resultiert aus den Folgen der weltweiten Finanzkrise sowie verschobenen Erneuerungszyklen bei den Anwenderunternehmen", kommentierte Gartner-Analystin Taylor den Speicherabschwung. Tatsächlich scheint das schwierigere wirtschaftliche Umfeld viele IT-Verantwortliche gezwungen zu haben, die Verwendung ihrer IT-Budgets neu zu überdenken. Das zeigte eine Umfrage der Marktforscher von IDC vom Anfang dieses Jahres. Demnach gaben die Manager zu Protokoll, sie wollten mit dem Stopp neuer Projekte, dem Einsatz günstigerer Techniken und restriktiveren Prüfungen von IT-Ausgaben die Kosten in den Griff bekommen. Dass die Unternehmen ihre Pläne in die Tat umgesetzt haben, belegen die jüngsten Marktzahlen von IDC. Danach rutschten die Ausgaben für Enterprise Storage im ersten Quartal 2009 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 18,2 Prozent ab. Lediglich die Einstiegssysteme erzielten eine Umsatzsteigerung von 9,9 Prozent. Unternehmen würden verstärkt auf die günstigeren Speicher statt auf teurere Plattformen zurückgreifen, um kurzfristige Kapazitätsengpässe zu überbrücken, interpretieren die IDC-Analysten diese Entwicklung.

Dabei brauchen die Firmen zusätzlichen Speicher. Zwar wuchs der Bedarf zuletzt nicht mehr so rasant wie in den vergangenen Jahren. IDC zufolge legte die nachgefragte Speicherkapazität im ersten Quartal 2009 aber immer noch um 14,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zu. Insgesamt lieferten die Anbieter in den ersten drei Monaten dieses Jahres 2,146 Petabyte an Storage aus, das sind über zwei Milliarden Gigabytes. "Unternehmen brauchen nach wie vor mehr Speicher, aber sie sind nicht bereit, dafür Geld auf den Tisch zu legen", beschreibt IDC-Analystin Liz Connor das Dilemma der Branche. Die Verantwortlichen in den Anwenderunternehmen suchten verstärkt nach Mitteln und Wegen, ihren Storage-Bedarf effizienter und vor allem kostengünstiger zu decken.