Wertorientierte IT

Sparst du noch oder verdienst du schon?

04.08.2008
Von Selcuk Boydak
Nur selten gelingt es der IT, ihren Nutzen nachzuweisen. Zu lange lag das Augenmerk nur auf den Kosten. Mittlerweile ändert sich die Betrachtungsweise. Aber was kann die IT tun, um einen maximalen Wertbeitrag zu erbringen?

Hier geht es zum Quickcheck "Wert- und Innovationsbeitrag der IT".

Zwischen dem Erfolg von Unternehmen und der Leistungsfähigkeit ihrer IT besteht nachweislich ein direkter Zusammenhang. Nur eine effektive IT erlaubt einen hohen Automatisierungsgrad und ist deshalb ein Garant für die Effizienz und Qualität der Geschäftsprozesse sowie für global skalierbare Geschäftsmodelle. Ohne eine geeignete IT-Unterstützung lassen sich Informationen und Daten nicht für eine Differenzierung im Wettbewerb nutzen. Und last, but not least bilden IT-Anpassungen eine wichtige Basis für weitreichende Unternehmenstransformationen.

Trotz dieser hohen Bedeutung gelingt es der IT heute selten, den von ihr geschaffenen Business-Nutzen nachzuweisen. Wie soll sie sich aber als Business-Enabler und wertschaffender Produktionsfaktor im Unternehmen positionieren, wenn die Diskussionen immer noch in erster Linie um reine Kostenaspekte kreisen? (Siehe auch: "Am Tropf der Finanzchefs".)

Wenn die IT zum Business-Enabler werden will, muss sie sich in fünf Dimensionen verändern.
Wenn die IT zum Business-Enabler werden will, muss sie sich in fünf Dimensionen verändern.
Foto: Bodak Management Consulting

Entscheidende Fragen des Topmanagements bleiben bislang unbeantwortet: Inwieweit schaffen wir Innovation durch die IT? Rentieren sich unsere IT-Ausgaben? Sollten wir eher mehr oder weniger für unsere IT ausgeben? Wie können wir den Business-Nutzen und Wertbeitrag der IT steigern? (Siehe auch: "Wie sich Alignment auszahlt".)

Um diese Fragen beantworten zu können, muss es der IT gelingen, sich aus der Kostenecke zu befreien, in die sie gedrängt wurde. Dafür sollte sie sich in den folgenden fünf Dimensionen wertorientiert aufstellen und auf diese Weise ihren Wertbeitrag für das Unternehmen verbessern.

1. Stellenwert im Unternehmen

In einigen Branchen, beispielsweise Banken und Versicherungen, wird die IT bereits als zentraler Teil der Wertschöpfung wahrgenommen. Ihre Bedeutung ist dort anerkannt, nicht nur weil die IT-Ausgaben bis zu 30 Prozent des Verwaltungsaufwandes ausmachen. Vielmehr wird die IT als entscheidender Innovationsfaktor gesehen, weil sie es ermöglicht, neue Produkte zu lancieren und das Unternehmen gegenüber dem Wettbewerb herauszuheben.

Der hohe Stellenwert, den die IT in Banken und Versicherungen genießt, spiegelt sich auch in der Verankerung des CIO wider. Die IT-Verantwortlichen sind dort häufig auf höchster Unternehmensebene angesiedelt. Sie gehören zum obersten Führungskreise (Vorstand oder Geschäftsleitung). Manchmal kombiniert ihr Aufgabenbereich die IT mit Back-Office-Abwicklungen; dann tragen sie den Titel COO. Auf diese Weise ist es für die IT einfacher, sich als echter "Business Value Creator" zu positionieren. (Mehr zum Thema siehe unter: "Im Vorstand kaum etwas zu melden".)