GFT hat mit länderübergreifenden Projekten viel Erfahrung gesammelt; schließlich ist der IT-Dienstleister an 22 Standorten in sieben Ländern vertreten. International gestartet ist GFT 1997 in der Schweiz; Großbritannien und Spanien folgten 2001. In Spanien beschäftigt GFT inzwischen mehr als 800 Mitarbeiter, die für große europäische Kunden arbeiten.
"Viele reden von internationaler Projektarbeit, wir tun es", erklärt Projekt-Manager Stefan Wlcek. Natürlich ließen sich kleinere Konflikte nie ganz vermeiden, doch gerade mit den spanischen Kollegen funktioniere es geräuschlos und gut. Seiner Erfahrung nach sind klare Strukturen und Prozesse sowie Professionalität und Erfahrung der Garant für ein erfolgreiches Miteinander. "Die Nordspanier gelten als die Preußen, die Katalanen als die Schwaben Spaniens - die Mentalität ist also gar nicht so verschieden", freut sich Wlcek.
Starke Hierarchien im Süden
Für mögliches Konfliktpotenzial sorgt laut Wlcek eher das unterschiedliche Hierarchieverständnis. Während in den südlichen Ländern die Arbeit stark hierarchisch strukturiert sei, würden hierzulande eher flache Hierarchien gelten. In diesen Fällen müssten alle mit besonders viel Fingerspitzengefühl arbeiten.
Das gelte auch für zum Teil unterschiedliche Prioritäten der Länderorganisationen. So habe jedes Land seine Schwerpunkte. "Was für Deutschland wichtig ist, kann beispielsweise für Spanien ein absolutes Randprodukt sein. Deshalb ist es wichtig, die Balance zwischen lokalen Interessen und den gruppenweiten Vorgaben zu halten", erklärt Wlcek. Um hier einen Konsens zu finden, hat der IT-Dienstleister ein internationales Staffing-Team ins Leben gerufen. Dieses Gremium fällt die Entscheidung, welche Kollegen in einem internationalen Projekt eingesetzt werden.
- So kommen Sie groß raus ... oder?
Sie möchten, dass Ihre Projekte zäh verlaufen, weil Sie sich damit in der Firma profilieren können? Dann folgen Sie den Ratschlägen von Jürgen Rohr. - Tipp 1
Setzen Sie die Verantwortlichen unter Termindruck. Mit engen Terminen stellen Sie sicher, dass möglichst wenige Betroffene ins Boot geholt werden. Damit vermeiden Sie die sowieso unnötigen Diskussionen um Meinungs- sowie Wahrnehmungsunterschiede. - Tipp 2
Starten Sie mit einer problem-orientierten Ist-Analyse. Fragen Sie immer zuerst danach, was nicht gut läuft. Damit fokussieren Sie die Aufmerksamkeit aller Beteiligten auf die Schwächen der Organisation. Sie stellen sicher, dass niemand auf die Idee kommt, sich auf den Erfolgen der Vergangenheit auszuruhen. - Tipp 3
Geben Sie möglichst kein zusammenfassendes Feedback. Halten Sie die Betroffenen im Unklaren. Das fördert zwar die Gerüchteküche, hält aber den Änderungsaufwand für die Konzeptionierer gering. Sie erhalten schon mit dem ersten Wurf ein Konzept aus einem Guss - ohne lästige und zeitaufwändige Anpassung an unterschiedliche Wahrnehmungen der Beteiligten. - Tipp 4
Lassen Sie das Konzept ohne Beteiligung der Betroffenen ausarbeiten. Hier können Sie Aufwand und Budget einsparen. Jeder Betroffene wird mit seinen individuellen Ansichten sowieso nur das Konzept verwässern. Außerdem: Wenn ein Außenstehender den Sollzustand konzipiert, kommt endlich frischer Wind in die Organisation. - Tipp 5
Vermitteln Sie das Konzept frontal mit mindestens 100 PowerPoint Slides. Hier gilt: Je mehr Input, desto weniger lästige Rückfragen. Halten Sie das Präsentationstempo hoch. Planen Sie ja keine Zeit für die Diskussion ein. Das Konzept steht. Basta! - Tipp 6
Planen Sie keine Zeit für die Überarbeitung des Konzepts ein. Das wäre ja noch schöner: Sie planen knapp bei Budget und Terminen und wollen sich den Erfolg nicht durch unplanbare Überarbeitungsaufwände vermiesen lassen. Denn jede Überarbeitungsschleife würde den schönen Entwurf zerstören. - Tipp 7
Schränken Sie die Zugriffsrechte auf neue Tools möglichst stark ein. Ganz wichtig: Wenn Sie im Rahmen der Organisationsentwicklung neue Werkzeuge (zum Beispiel ein IT-System) einführen, achten Sie darauf, dass niemand außer den Konzeptionierern in der Lage ist, die Werkzeuge anzupassen. - Tipp 8
Lassen Sie die Betroffenen beim Umsetzen des Konzepts alleine. In diesem Punkt gilt das Motto: Die Leute werden sich schon umgewöhnen. Durch die Unterstützung während der Umsetzungsphase könnte wiederum das sorgfältig ausgearbeitete Konzept verwässert werden. Das ist unbedingt zu vermeiden. - Tipp 9
Vermeiden Sie persönlichen Kontakt zwischen den Beteiligten. Stellen Sie sich vor, was Sie hier an Reisekosten einsparen können. Diskussionen können auch per E-Mail geführt werden. Das spart richtig Geld. - Tipp 10
Betrachten Sie jegliches Feedback als persönliche Kritik. Wenn jemand mit einem Feedback zu Ihnen kommt, will er damit eigentlich sagen, dass Sie Ihre Arbeit nicht richtig gemacht haben. Das wirkt sich schlecht auf Ihr Selbstwertgefühl aus.