Internationale Projektarbeit

Spanische Siesta - nur ein Klischee

01.08.2012
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.
Wer in Spanien Projekte erfolgreich abwickeln will, braucht klare Strukturen und Prozesse und sollte sich von Klischees verabschieden. Diese Erfahrung hat der IT-Dienstleister GFT gemacht.
Das erfolgreiche Handling von internationalen Projektteams erfordert viel Erfahrung.
Das erfolgreiche Handling von internationalen Projektteams erfordert viel Erfahrung.
Foto: PedroVieira _shutterstock

GFT hat mit länderübergreifenden Projekten viel Erfahrung gesammelt; schließlich ist der IT-Dienstleister an 22 Standorten in sieben Ländern vertreten. International gestartet ist GFT 1997 in der Schweiz; Großbritannien und Spanien folgten 2001. In Spanien beschäftigt GFT inzwischen mehr als 800 Mitarbeiter, die für große europäische Kunden arbeiten.

"Viele reden von internationaler Projektarbeit, wir tun es", erklärt Projekt-Manager Stefan Wlcek. Natürlich ließen sich kleinere Konflikte nie ganz vermeiden, doch gerade mit den spanischen Kollegen funktioniere es geräuschlos und gut. Seiner Erfahrung nach sind klare Strukturen und Prozesse sowie Professionalität und Erfahrung der Garant für ein erfolgreiches Miteinander. "Die Nordspanier gelten als die Preußen, die Katalanen als die Schwaben Spaniens - die Mentalität ist also gar nicht so verschieden", freut sich Wlcek.

Starke Hierarchien im Süden

Für mögliches Konfliktpotenzial sorgt laut Wlcek eher das unterschiedliche Hierarchieverständnis. Während in den südlichen Ländern die Arbeit stark hierarchisch strukturiert sei, würden hierzulande eher flache Hierarchien gelten. In diesen Fällen müssten alle mit besonders viel Fingerspitzengefühl arbeiten.

Für Konfliktpotential in internationalen Teams sorgt laut Stefan Wlcek von GFT am ehesten ein unterschiedliches Hierarchieverständnis.
Für Konfliktpotential in internationalen Teams sorgt laut Stefan Wlcek von GFT am ehesten ein unterschiedliches Hierarchieverständnis.
Foto: Privat

Das gelte auch für zum Teil unterschiedliche Prioritäten der Länderorganisationen. So habe jedes Land seine Schwerpunkte. "Was für Deutschland wichtig ist, kann beispielsweise für Spanien ein absolutes Randprodukt sein. Deshalb ist es wichtig, die Balance zwischen lokalen Interessen und den gruppenweiten Vorgaben zu halten", erklärt Wlcek. Um hier einen Konsens zu finden, hat der IT-Dienstleister ein internationales Staffing-Team ins Leben gerufen. Dieses Gremium fällt die Entscheidung, welche Kollegen in einem internationalen Projekt eingesetzt werden.