Beispiel 3:"Make or buy"?
Ein internationales Unternehmen im Bereich Maschinenbau hat über mehrere Jahre hinweg eine eigene CRM-Lösung entwickelt. Mittlerweile ist das System in verschiedenen Sparten des dezentral organisierten Unternehmens angekommen, wobei es dabei sowohl Befürworter als auch Kritiker gibt. Mit steigenden Nutzerzahlen wächst auch das Interesse der IT-Abteilung: Schließlich wird das Team, inklusive Budget, in die interne IT integriert. Um die Auflösung seiner Abteilung zu verhindern und seine eigene Position zu stärken, präsentiert der Projektleiter die eigene CRM-Lösung beim Vorstand. Mit dem Ziel, den speziellen Nutzen der Anwendung darzustellen. Der Geschäftsleitung wird erst jetzt bewusst, dass es sich bei dieser Software nicht um eine teure Adressverwaltung handelt. Wesentlicher Bestandteil des Systems ist ein Modul, das innerhalb kürzester Zeit auch komplexe Angebote erstellt. Mit einer weiteren Funktion lassen sich anhand der gewonnenen und nicht-gewonnenen Aufträge die relevanten Wettbewerber, deren Aktivitäten sowie ihre Stärken und Schwächen genau analysieren. Somit trägt die CRM-Lösung wesentlich zum Unternehmenserfolg bei. Parallel treibt ein einzelner Bereichsvorstand eine Vorstudie zum Thema "SaaS" im CRM-Umfeld voran. Gemeinsam mit einem SaaS-Hersteller wird eine Konzeption erstellt und dem Vorstand präsentiert. Dieser lehnt das Konzept ab und verweist auf das interne CRM-System.
- Best in Cloud 2011
Die COMPUTERWOCHE präsentiert Ihnen die fünf Best in Cloud"-Finalisten aus der Kategorie Software as a Service (SaaS) - Hyprid Cloud. - NetApp und Cloud Germany
NetApp ist auf den Bereich Storage-Systeme und Software spezialisiert. Der Hauptsitz des international tätigen Unternehmens liegt in Sunnyvale, Kalifornien. In den weltweit rund 150 Niederlassungen sind 11 000 Mitarbeiter beschäftigt. Das FORTUNE Magazins hat den Anbieter dieses Jahr auf Platz 5 der „Best Companies to Work For“- Liste gewählt. <br>Projekt: Informations- und Selfservice-Module aus der Cloud für Kartenkunden. - Drivve
Drivve entwickelt und vertreibt Softwarelösungen für die Bereiche Dokumenten-Management, Scan-Middleware und Workflow-Anwendungen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Mainz ist seit 1995 am Markt. <br>Projekt: BPO-Anbieter aeveo bezieht Archivsysteme aus der Cloud. - Retarus GmbH
Die Retarus GmbH bietet seit 1992 Software für eine elektronische Kommunikation von Unternehmen sowie zur Automatisierung und Optimierung von Geschäftsprozessen an. Seinen Hauptsitz hat das Unternehmen in München, internationale Niederlassungen finden sich unter anderem in Australien, Dubai oder den USA. <br>Projekt: Cloud-basierende Fax-Services für SAP- und Microsoft-Umgebungen. - Strato AG
Der Internetdienstanbieter Strato AG wurde 1997 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Berlin. Mit rund einer Millionen Kunden und über vier Millionen gehosteten Domains ist das Unternehmen der zweitgrößte Anbieter auf dem europäischen Webhosting-Markt. <br>Projekt: Speicher aus der Cloud (Consumer). - SupplyOn AG
Im Jahr 2000 wurde SupplyOn von international tätigen Automobilzulieferunternehmen mit dem Ziel gegründet, den gesamten Produktentstehungsprozess mithilfe einer Internet-Plattform für Lieferanten zu vereinfachen. Der Hauptsitz des Anbieters ist in Halbergmoos bei München. <br> Projekt: Collaboration-Plattform für die Automobil- und Fertigungsindustrie; hier mit Hybrid-Cloud-Projekt “AirSupply” vertreten, das europäischen Luftfahrtunternehmen ein einheitliches Supplier-Portal zur Verfügung stellt.
Bewertung: Das Unternehmen wird stark dezentral anhand weniger KPIs geführt. Die involvierten Akteure kommunizieren schlecht und haben kein einheitliches Problemverständnis erarbeitet. Es gibt also wenig Abstimmung, was bei übergreifenden Themen hinderlich ist. Mögliche Synergieeffekte werden nicht genutzt.
Empfehlung: Unabhängig von SaaS sollte das Unternehmen in den Aufbau einer Demand-Management-Organisation investieren, die spartenübergreifend tätig werden kann. Zu deren Aufgabe gehört zum einen, fundierten Analysen sowie Lasten- und Pflichtenheften zu erstellen. Zum anderen soll das Team auch die Ergebnisse darstellen und bekannt machen, sowie an den relevanten Stellen im Unternehmen umsetzen.
Im vorliegenden Fall ist es sinnvoll, die vorhandene interne Lösung funktional zu erfassen und auch weiterhin auf Module zu setzen, wenn es um den Ausbau der Software geht. Einzelne Funktionen, die mit cloudbasierenden Lösungen abgedeckt werden können, kommen prinzipiell für einen Transfer in die SaaS-Welt in Frage. Mittelfristig ist es wahrscheinlich, dass diese Komponenten in einer on-demand Anwendung günstiger und zukunftssicherer betrieben werden können. Voraussetzung hierfür sind sauber definierte Schnittstellen. Wettbewerbsrelevante Funktionen wie die Angebotserstellung oder die Wettbewerbsanalyse sollten weiter inhouse betrieben werden. Auf absehbare Zeit wird es hierfür keine Standardlösung geben.