Das Wirtschaftsministerium hat es durchgerechnet: Die Umsätze im Bereich Smart Grids werden in Deutschland jährlich um 21 Prozent wachsen, für 2020 beträgt die Summe dann zehn Milliarden Euro. Die Politik treibt die Idee des intelligenten Energiesystems mit digitalen Stromzählern, klugen Haushaltsgeräten und stabil ausbalancierten Netzen voran, wie David McAllister, Ministerpräsident von Niedersachsen, als Keynote-Speaker des Smart Grid Summit auf der Cebit 2011 betont: "Nach dem Willen der Regierung sollen 2020 bereits 35 Prozent des erzeugten Stroms in Deutschland erneuerbare Energie sein." Die Aufgabe der IT: Den Strom besser an die Nachfrage anpassen.
Eine vorgegebene Verdoppelung des Anteils der erneuerbaren Energie wird kritisch für die Netze, denn die Produktion ist von Sonne und Wind abhängig und entsprechend fluktuierend. "Schon heute sind unsere Stromnetze komplett ausgelastet", warnt Friedhelm Loh, Präsident des Industrieverbands ZVEI, auf der Veranstaltung unter der Medienpartnerschaft der "COMPUTERWOCHE". "Software muss also für Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit sorgen." Von der dezentralen Steuerung des Energiesystems hängt noch mehr ab: "Ohne intelligentes Netz ist Elektromobilität nicht realisierbar - und 2020 sollen schon eine Million Autos auf deutschen Straßen fahren."
Länder wie die USA, Japan oder Korea fördern Smart Grid und Metering massiv, so Loh. "Unsere Industrie hat nicht einmal eine Meinung, um eine Normierung aufzubauen - und wir brauchen ja sogar eine europäische und weltweite Normierung für offene Märkte." Im entstehenden globalen Markt müsse die deutsche Industrie deutlich an Geschwindigkeit aufnehmen, eine Sprache sprechen, Kompetenzen zusammenführen und Netze ausbauen.