CeBIT

Smart Grid Summit - Dem Internet der Energie fehlt noch Spannkraft

03.03.2011
Von Rochus Rademacher

Keine Alternative zu Smart Grid

Foto: Deutsche Telekom

Die Kakophonie der Smart-Grid-Akteure ist dem Zeitdruck geschuldet: Sie haben keine Alternative. "Wir stellen in rasender Geschwindigkeit von einer zentralen auf die dezentrale Versorgung um", so E.ON-Vorstand Paskert. "Machen wir das nicht, bekommen wir Probleme mit der Stabilität." Mussten 2002 die Übertragungsnetz-Betreiber wegen Schwankungen an zwei Tagen eingreifen, so geschah dies 2009 an 150 Tagen. Die gewünschte Stabilität wird, so versichert Siemens-Grid-CEO Hausmann, durch Intelligenz im System erreicht: "Wir erreichen eine Balance von Erzeugung und Verbrauch über IT-basierende Anwendungen und schnelle Datennetze, die Lasten verschieben." Laut Harald Schrimpf, CEO der PSI AG, sind ja auch heutige Netze bereits intelligent: "Wir haben eine Balance auf Höchstspannungsebene, aber noch nicht auf Nieder- und Mittelspannungsebene."

Übertragungsprotokolle für das Smart Metering liegen vor, um sicher zu gehen, hält etwa die Deutsche Telekom rund 70 Stück vor. Telekom-Grid-Expertin Trinidas geht denn auch von Partnerschaften mit Energieunternehmen aus: "Die Telekom verarbeitet 100 Millionen Datensätze pro Tag - wir haben die Kompetenz, Massendaten aus dem Smart Metering ins Backend zu schaffen." Auch habe die Telekom Prozesse aufgebaut, um detaillierte monatliche Rechnungen billig zu machen: "Die bisher einjährige Stromrechnung muss nicht 20 Euro kosten."

Schwierig wird es, die Bürgerschaft zum Mitmachen zu bewegen: Einer monatlichen Einsparung bei den Stromkosten durch Smart Metering von 50 Euro stehen Investitionen von 100 bis 500 Euro entgegen. "Die eigentliche Herausforderung ist der Klimaschutz", hofft Brinker auf Bewusstsein. Die nachfolgende Generation gelte als versierter im Umgang mit IT und mache sich schon Gedanken um die Energieproblematik. Außerdem werden sich Anreizsysteme finden, glaubt Siemens-Manager Hausmann: "Wir schicken bei Überangebot momentan Strom billigst zum Speichern nach Österreich und kaufen ihn dann teuer wieder zurück - über einen digitalen Spotmarkt lässt sich künftig Strom in den Batterien von Autos zwischenspeichern." (mb)