CeBIT

Smart Grid Summit - Dem Internet der Energie fehlt noch Spannkraft

03.03.2011
Von Rochus Rademacher

Noch fehlen Standards

Foto: Deutsche Telekom

Ziel ist der Aufbau eines Internets der Energie, über das Erzeugungsanlagen, Stromnetzverwaltung und die Abermillionen von stromfressenden Endgeräten kommunizieren. Dierk Paskert, Vorstandsmitglied E.ON, erwartet aber keine schnelle Standardisierung: "Wir kreisen schon seit Jahren um diesen Markt - die Politik lässt die Normierung liegen und überlässt es dem Markt, der aber aus sehr vielen Spielern besteht." Immerhin habe das große Leuchtturmprojekt E-Energy des Wirtschaftsministeriums die Aufgabe, Normen abzuleiten, erinnert Ulrich Hueck, Mitgründer von Destertec, bei der Podiumsdiskussion des Grid-Gipfels. Ungeklärt ist auch noch, wer über die ungeheuren Massen an Daten verfügen darf. "Auf Regulierung können wir noch lange warten", winkt dagegen Werner Brinker, Vorstandschef des Regionalversorgers EWE AG, ab. "Wo sind die Markttreiber aus der Industrie? Steve Jobs hat auch nicht auf einen Regulierer gewartet." Dem stimmt Richard Hausmann, CEO Smart Grids bei der Siemens AG, zu: "Wir brauchen Business-Modelle, bei denen alle Beteiligten etwas davon haben."

Doch schon bei den Smart Meter ist Not am Mann. "Wir warten seit 15 Jahren auf einen vernünftigen digital auslesbaren Zähler", kritisiert EWE-Manager Brinker. Und Siemens-Topmanager Hausmann mahnt eine "bidirektionale Kommunikation für das Auslesen und für Aktionen an wie die Schaltbarkeit von Verbrauchen". Gabriele Riedmann de Trinidas, Senior Vice President Strategischer Markt Energie bei der Deutschen Telekom, schließlich weist darauf hin, dass "die Intelligenz ja nicht im Gerät, sondern im Backend sitzt, wo die Tarife gemacht werden". Smart Meter verhelfen zu Stromeinsparungen von nur zehn Prozent, sekundiert Rada Rodriguez, Schneider Electric GmbH. "Maßgeblich ist das Energiemanagement."