Finanzwelt

SAP-Spezialisten stehen alle Türen offen

30.09.2011
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

Den Fachbereich verstehen

Michael Kannemacher, GFT Technologies AG: "Der Einsatz von mobilen Endgeräten bedarf noch einiger Überzeugungsarbeit."
Michael Kannemacher, GFT Technologies AG: "Der Einsatz von mobilen Endgeräten bedarf noch einiger Überzeugungsarbeit."
Foto: GFT

Warum Branchenwissen in der Finanzwelt eine entscheidende Rolle spielt, erklärt Kannemacher, der vor seiner Zeit bei GFT Technologies jahrelang als SAP-Experte bei unterschiedlichen Unternehmen tätig war: "Wie jede andere Branche hat der Finanzsektor sein eigenes Vokabular. Für den fachlich orientierten Berater ist es notwendig, den Kunden auch zu verstehen, um die Anforderungen erfüllen zu können." Neben der Kenntnis der Begrifflichkeiten sei ein ausgeprägtes Verständnis der Bankprozesse für die Beratung notwendig. Dies gelte gleichermaßen für den Bereich Customer Relationship Management als auch für das Transactional- und Analyctial Banking. Ein Großteil der Anwendungen aus diesen Bereichen ist nur im Finanzdienstleistungsbereich vorhanden - für den GFT-Mitarbeiter ein weiterer Grund, dass SAP Banking Consultants über Branchen-Know-how verfügen sollten. Aber auch technisches Know-how ist gefragt. Der Fachberater müsse in der Lage sein, mit seinem Kollegen, der die Entwicklungsaufgaben übernimmt, die Anforderungen aus technischer Sicht zu diskutieren. Dies bedeute für den Entwickler auch, den fachlichen Prozess zu verstehen.

Die Weiterentwicklung des SAP-Lösungsportfolios im Banking-Umfeld in den vergangenen Jahren sollte laut Kannemacher Banken in die Lage versetzen, schneller auf sich ändernde Rahmenbedingungen zu reagieren und damit einhergehend die täglichen Prozesse effizienter zu gestalten. Mit Entwicklung der Banking Services Plattform sei man diesem Ziel ein großes Stück näher gekommen. Durch die Bereitstellung von Enterprise Services würden flexible Geschäftsprozess-Szenarien für die Kunden ermöglicht. Damit könne der Kunde beispielsweise seine im Retail angebotenen Produkte auf einer Plattform abbilden. Den SAP-Banking-Spezialisten rät Kannemacher daher, sich mit der Banking Service Plattform zu beschäftigen, denn die sei "der Weg in die Zukunft".

Zukunftstrends

Ein weiteres Zukunftsthema sei der Einsatz von mobilen Lösungen, so Kannemacher. Ein Thema, das hierzulande noch in den Kinderschuhen stecke: "Da gerade im Finanzbereich Sicherheit oberste Priorität hat, bedarf der Einsatz von mobilen Endgeräten noch einiger Überzeugungsarbeit." Die neuen gesetzlichen Anforderungen wie Basel III im Risikomanagement und IFRS9 in der Bilanzierung würden ebenfalls eine große Rolle spielen. Ein weiteres spannendes Thema sei die Datenanalyse in Echtzeit mittels SAP HANA (High Performance Analytic Appliance). Für Kannemacher steht fest, dass die Karriereaussichten für SAP-Spezialisten im Banken-Sektor mehr als gut sind. Voraussetzung sei aber, dass der Berater in beiden Welten - der fachlichen wie auch der technischen - zu Hause ist. Zudem müsse klar sein: SAP-Berater zu sein, bedeutet Reisetätigkeit, denn nur selten hat der Kunde seinen Standort am eigenen Wohnort.

Bettina Mann, GFT: "SAP-Projekte erfordern technisch versierte, kommunikative und erfahrene Experten - und der Markt ist hart umkämpft."
Bettina Mann, GFT: "SAP-Projekte erfordern technisch versierte, kommunikative und erfahrene Experten - und der Markt ist hart umkämpft."
Foto: GFT

GFT vermittelt nicht nur qualifizierte SAP-Experten, sondern will sich selbst auch im SAP-Bereich - und das national und international - personell verstärken. "SAP-Projekte erfordern technisch versierte, kommunikative und erfahrene Experten - und der Markt ist hart umkämpft", stimmt Bettina Mann, Director of Group Human Resources, ihrem Kollegen zu. Vielfach hätten die Kandidaten wenig Erfahrung in puncto Projekteinführung zu bieten. Die Kunden beispielsweise würden nach Profis mit Implementierungserfahrung und entsprechender Zertifizierung fragen, von denen es nicht allzu viele gebe. Neben dem fachlichen und technischen Know-how erwartet GFT von potenziellen Arbeitnehmern auch soziale Kompetenz. Schließlich müssten die Mitarbeiter sich nicht nur in regelmäßig stattfindenden Besprechungen durchsetzen, sondern darüber hinaus auch beim Kunden überzeugend auftreten.

Mann: "Vor allem aber sollten die HR-Verantwortlichen sich vor der Suche darüber klar werden, ob eine eher fachlich oder eher technisch orientiere Person gesucht wird." Der ideale Kandidat sollte in der Lage sein, die SAP-Möglichkeiten so zu nutzen, dass dem Kunden die optimale Lösung präsentiert wird. Um dem Mangel an hoch qualifizierten SAP-Experten entgegenzuwirken, müssten Unternehmen den potenziellen Mitarbeitern einiges bieten können, ist Mann überzeugt. Dazu gehören ihrer Meinung nach unter anderem exzellente Weiterbildungsmöglichkeiten. So müssen Unternehmen ihren Mitarbeitern die Chance bieten, insbesondere in den Sektoren ihr Wissen zu erweitern, die für SAP von Bedeutung sind. Mann: "Ein fachlich aufgestellter SAP-Experte verfügt über technisches Verständnis und der technisch aufgestellte SAP-Spezialist über fachliches Banken-Know-how. Mit der Kombination aus beidem, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten."