SAP schmiedet Allianzen für ESA

25.05.2005
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Pricing: SAP-Chef Henning Kagermann kündigte Veränderungen der Preisliste an. Ab 2006 soll sich das Pricing stärker am Wert der Software für den Kunden orientieren.

Damit wird es für SAP aber auch immer wichtiger, mit den Partnern gegenseitig die Claims abzustecken. Bereits im Zuge des Mendocino-Projekts, das letztendlich Office als Frontend für SAP-Applikationen stärkt, waren Spekulationen über die Zukunft des SAP-Portals als User Interface aufgekommen. Es müsse nach wie vor eine Ebene geben, auf der der Kontext von Daten und Informationen zusammengefasst und geordnet werde, verteidigt Agassi das SAP-Portal. "Ich hätte Mendocino nicht angekündigt, wenn es das Ende des Portals bedeuten würde", versicherte er mit einem Lächeln.

Auch in Sachen Enterprise Services besteht nach Einschätzung von Berater Niehörster noch Klärungsbedarf. Durch die enge Zusammenarbeit mit Microsoft stehe SAP vor der Aufgabe, das eigene Repository mit dem der .NET-Architektur unter einen Hut zu bekommen: "Ich habe Bedenken, dass die Gesamtarchitektur zu kompliziert wird." SAP müsse jedoch in erster Linie darauf hinarbeiten, die Komplexität für die Anwender zu verringern. Bisher bewege sich die Diskussion auf einem sehr theoretischen und technischen Niveau. Vielen Kunden seien die Vorteile von ESA noch nicht klar.

Die Idee von ESA klinge zwar gut, kommentiert ein Leser im Weblog von SAP-Manager Agassi. Allerdings höre man bereits seit Jahren von ESA, Konkretes sei dabei aber noch wenig herausgekommen. "Ich versuche immer noch, das Konzept zu verstehen", ergänzt Gary Walden, CIO der US-amerikanischen Zuckerraffinerie C&H Sugar Co. Inc. Andere Anwender wie Andreas Lauper vom Schweizer Pharmaunternehmen Novartis sind nach eigenen Angaben noch mit den bestehenden R3-Installationen so beschäftigt, dass sie sich bislang keine Gedanken über eine Migration auf eine völlig neue Architektur machen können.

Anwender wollen noch abwarten

"Die Anwender ziehen noch nicht so recht mit", meint auch Alexander Kubsch, Analyst von Techconsult. Es werde noch Jahre dauern, bis ESA von der Masse der Anwender unterstützt werde. Die Adaption der neuen Plattform vollziehe sich nur allmählich, räumte auch SAP-Chef Kagermann in Boston ein. Das scheint den Verantwortlichen des größten deutschen Softwareherstellers indes keine Sorgen zu bereiten. Sie halten weiterhin an ihrem Zeitplan fest. Bis 2007 soll das gesamte Produktportfolio auf ESA umgestellt sein.