Praxisvergleich der Portale von Bea, IBM und SAP

07.11.2002
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Im praktischen Einsatz erwies sich die SAP-Portaltechnik als nicht sehr stabil, was CSC Ploenzke auf die noch wenig ausgereifte Technik zurückführt. Die Software läuft sowohl auf dem „Jrun“-Server von Macromedia als auch auf dem SAP-eigenen „Web Application Server“, der jedoch erst seit kurzer Zeit über eine J2EE-Engine verfügt. Die Experten kritisieren ferner die mangelnde Kompatibilität zwischen den Tag-Libraries und SAPs Client-Framework. So können die JSP-Tags (Java-Server-Pages) manche Elemente der Java-Klassenbibliothek des Frameworks nicht ansprechen. Ein weiterer Schwachpunkt: Das Portalsystem läuft im aktuellen Release nur unter Windows 2000, weitere Plattformen wird SAP erst mit der Version 6.0, die im zweiten Quartal 2003 erscheinen soll, abdecken können.

Im Gegensatz zu IBM und Bea, die ein CPU-basierendes Lizenzkonzept verfolgen, richtet sich der Preis beim SAP-Produkt nach der Zahl der Anwender. Wer jedoch schon Mysap-Produkte nutzt, bekommt das Portal praktisch geschenkt. So legte die SAP einer großen deutschen Aktiengesellschaft ein Angebot vor, bei dem pro Mysap-Anwender 750 Euro ohne und 775 Euro inklusive Portalnutzung zu entrichten waren.

Gute Skalierbarkeit

Anders als der Applikationslieferant SAP, der vornehmlich Bestandskunden beliefern will, konzentriert sich Bea auf Infrastrukturlösungen für heterogene IT-Umgebungen. Das Kernprodukt des Unternehmens, der Applikations-Server „Weblogic 7.0“, ist fest mit dem Portal-Server „Bea Weblogic Portal 7.0“ verbunden, weshalb sich das System gut skalieren lässt. Zu den Glanzpunkten der Bea-Lösung zählt beispielsweise die grafische Workflow-Steuerung mittels des „Webflow Editor“.

Darüber hinaus lobt CSC Ploenzke die Administrationswerkzeuge des „E-Business Control Center“. Er erlaubt es unter anderem, Verwaltungsaufgaben an verschiedene Administratoren zu delegieren. Punkten kann der Hersteller ferner mit einer regelbasierenden Personalisierungs-Engine, die man zum Beispiel bei SAPs Software vergeblich sucht. Das „Commerce“-Modul bildet die Grundlage zum Bau eines Online-Shops, und mit dem „Campaign Manager“ lassen sich Produkte via Web anpreisen. Im Gegensatz zu IBM und SAP entwickelte Bea kein eigenes Suchsystem, sondern deckt diesen Part mit einer Search Engine von Autonomy ab.