Oracle, Microsoft und IBM lassen die Muskeln spielen

26.02.2002
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Unabhängig von der Tatsache, dass Hersteller wie IBM und Microsoft die Muskeln spielen lassen, ist Oracle zumindest hierzulande nach wie vor das meistgenutzte Datenbanksystem. Eine Umfrage der Meta Group unter 150 großen deutschen Unternehmen aus dem vergangenen Jahr belegt, dass nahezu drei Viertel ihre Geschäftsdaten in Oracle-Datenbanken speichern, während IBMs DB2 nur von jedem fünften eingesetzt wird. Microsofts SQL Server hatte jeder dritte Kunde gekauft. Informix kommt auf zehn Prozent, Sybase auf neun Prozent. Adabas, die relationale Datenbank der Software AG aus Darmstadt, spielt mit zwei Prozent kaum noch eine Rolle. Nennenswerte Veränderungen gegenüber einer Umfrage im Jahr 2000 konnten die Meta-Analysten dabei nicht feststellen. Mehrfachantworten waren bei dieser Befragung möglich.

Abgekühlter Markt: Das Marktforschungsunternehmen Gartner Dataquest erwartet für dieses Jahr einen Rückgang des Lizenzumsatzes mit Datenbanken von etwa zwei Prozent.  Quelle Gartner Dataquest

Neben der direkten Konkurrenz zu IBM und Microsoft tut sich derzeit ein weiterer Kriegsschauplatz auf. Viele der von der Meta Group interviewten Firmen mit Oracle-Technik im Haus sind gleichzeitig SAP-Anwender. Der Datenbankspezialist selbst beziffert den Anteil der Unternehmen, bei denen die Software aus Walldorf auf einem Oracle-System läuft, auf 71 Prozent. Bestätigen wollte dies SAP jedoch nicht, denn das Softwarehaus gibt, was die Datenbanknutzung seiner Kunden angeht, keine Zahlen heraus. Eins steht jedoch fest: SAP ist der Anteil der Oracle-Nutzer zu hoch. Die Walldorfer wie auch Peoplesoft, Baan und Siebel möchten nicht länger Oracle zu Umsatz verhelfen, da der Datenbankhersteller ihnen im ERP- und CRM-Umfeld als Wettbewerber gegenübersteht. Die genannten Unternehmen haben daher DB2 zum bevorzugten Datenbanksystem gekürt. Auch dies dürfte IBM geholfen haben, seinen Marktanteil zu steigern, heißt es unter Branchenkennern. Genaue Zahlen zu nennen vermag indes

niemand. Ohnehin ist das Neugeschäft mit ERP-Software erlahmt, und wer schon ein solches System eingeführt hat, denkt nicht im Traum daran, die darunter liegende Datenbank auszutauschen. So rät denn auch Consultant Cramer dazu, den Effekt von SAPs Oracle-Abschied nicht überzubewerten. 

Data Warehousing Als einen wichtigen IT-Trend für dieses Jahr bezeichnet die Giga Information Group Data Warehouses. Firmen tragen dabei riesige Mengen an Daten (bis zu mehreren Terabyte) zusammen, um beispielsweise das Kaufverhalten ihrer Kunden unter die Lupe zu nehmen. Auch hier liegt Oracle als Plattformlieferant vorn. Einer Giga-Group-Studie zufolge nutzen rund die Hälfte der Firmen ein Produkt dieses Herstellers, IBM kommt auf 32 Prozent, Microsoft auf acht Prozent, während sich der Rest auf andere Anbieter verteilt. Bezogen auf das mit dem jeweiligen Datenbanksystem verwaltete Informationsvolumen liegen Oracle und IBM erstaunlicherweise gleichauf bei je 42 Prozent, wobei Big Blue die auf Informix basierenden Data Warehouses zugeschlagen wurden. Die übrigen 16 Prozent entfallen auf Microsoft, Teradata und Sybase.