Oracle, Microsoft und IBM lassen die Muskeln spielen

26.02.2002
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der weltweite Markt für relationale Datenbanken wird immer überschaubarer: Im Wesentlichen stehen sich nur noch drei Wettbewerber gegenüber: Oracle , Microsoft und IBM . Da das Neugeschäft stagniert, versuchen die Kontrahenten durch Drehen an der Preisschraube sich gegenseitig Kunden abzujagen. Branchenprimus Oracle spürt die Konkurrenz durch IBM im Highend, Microsoft drängt über die Windows-Plattform in den Markt.

Noch nie in den letzten zehn Jahren liefen die Geschäfte beim Datenbankprimus Oracle so schlecht. Selbst Finanzchef Jeff Hanley musste einräumen, sein Unternehmen stehe an einem Tiefpunkt. Seit drei Quartalen ist das Anwendungs- und Datenbankgeschäft rückläufig. Einen signifikanten Anstieg im Lizenzgeschäft erwarten Experten erst, wenn Großkunden selbst wieder Geld haben, um in umfangreiche Softwareprodukte zu investieren, und bis dahin können durchaus noch sechs oder mehr Monate ins Land gehen.

IBM holte auf: Schon im Jahr 2000 gab es im Prinzip ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Oracle und IBM.   Quelle: Gartner Dataquest

Die Situation des Marktführers nutzt vor allem dessen Hauptgegner IBM aus, der laut Gartner Dataquest bereits vor der Übernahme von Informix 30 Prozent am weltweiten Datenbankmarkt hielt. Auf dem ersten Platz liegt Oracle mit 34 Prozent. Diese Zahlen beziehen sich allerdings auf das Jahr 2000, da die Analysten aktuellere Erhebungen noch nicht vorgelegt haben. Im Gegensatz zum Konkurrenten vermeldete Big Blue einen Anstieg des Geschäfts mit der Datenbank DB2 im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2001 von 13 Prozent. Vor allem durch günstige Preise sowie durch Bundlings mit anderer Software und Hardware versucht IBM, dem Mitbewerber Marktanteile abzujagen. Auf vielen seiner Rechner, die mit dem Betriebssystem AIX oder Windows 2000 laufen, liefert der Hersteller die Datenbank gleich mit.

Für IBM ist diese Praxis nicht neu: Seit langem schon verkauft der Konzern die I-Series (vormals AS/400) gemeinsam mit der Datenbank DB/400. Auch IBMs Dienstleistungssparte Global Services sorgt für die Verbreitung von DB2, da zahlreiche Berater das Produkt im Rahmen von IT-Projekten in die Unternehmen tragen. IBM will auch in Oracles Terrain wildern: Nach Angaben der Giga Information Group wurde Kunden des Konkurrenten die Datenbank angeboten, und teilweise erledigte die Dienstleistungsabteilung von Big Blue die bei einer Ablösung fällige Migration kostenlos.