Noch dominiert DSL das Access-Geschäft

27.11.2003
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

WLAN als Zugangsnetz

Selbst die Tiroler Wasserkraft AG (Tiwag), im Jahr 2000/2001 noch ein glühender Verfechter von Powerline, sieht sich mittlerweile nach alternativen Übertragungswegen um. So begannen die Tiroler Ende Oktober 2003 in Inzing mit der Vernetzung des Großraums Innsbruck per Wireless-LAN-Technologie. Für eine monatliche Grundgebühr von 43 Euro erhalten die Tiwag-Kunden eine symmetrische Transferrate von 1 Mbit/s. Auf den ersten Blick wirkt es befremdlich, dass ein für den lokalen Einsatz konzipiertes Funkverfahren für die Vernetzung eines Großraums eingesetzt wird. Des Rätsels Lösung liegt, wie Maximilian Meindl, Vertriebsingenieur beim Komponentenhersteller Huber und Suhner in Taufkirchen, erklärt, in den gewählten Antennen: "Mit Spezialantennen lassen sich auch mit WLANs Entfernungen von über einem Kilometer überbrücken, wenn

Sender und Empfänger Sichtkontakt haben."

Damit verfolgen die Österreicher auf der letzten Meile eine Idee, die hierzulande unter dem Schlagwort Wireless Local Loop Anfang 1999 ebenfalls propagiert wurde. Per Richtfunk wollten damals 17 Provider in den Ballungsräumen breitbandige Datendienste vermarkten. Im Wettbewerb mit der DSL-Konkurrenz überlebten jedoch nur drei Betreiber. Einer davon, die Stuttgarter Airdata, startete erst kürzlich einen zweiten Anlauf mit neuer Technik, weil das ursprünglich gewählte Funksystem nicht wettbewerbsfähig war (Computerwoche berichtete).

Fazit

DSL ist Ende 2003 das Access-Medium der ersten Wahl. Doch spätestens Ende 2004 dürften die Karten im Zugangs-Business neu gemischt werden, wenn erste "Wimax"-Angebote auf den Markt kommen. Hinter Wimax steht der IEEE-Funkstandard 802.16a, der Transferraten von bis zu 70 Mbit/s über eine Entfernung von bis zu 50 Kilometern ermöglicht. Damit eignet sich dieses Verfahren sowohl für die Erschließung von Ballungsräumen per Funk als auch für ländliche Regionen. "Eine Technik, die auch professionelle Benutzer interessiert", erklärt Vanco-Manager Bruchhäuser, "denn bereits heute wird im Projektgeschäft teilweise ein Migrationspfad zu Wimax nachgefragt."