Usability-Tipps für Android und iOS

Mobile Apps nutzbar gestalten

12.07.2012
Von Cornelia Seraphin

Usability-Paradigmen im mobilen Umfeld

Damit eine App eine positive Nutzererfahrung erzeugt, sollte sie

  • schnell und jederzeit reaktionsfähig sein:

Ein Nutzer bemerkt eine Verzögerung bereits nach 100 bis 200 Millisekunden. Komplexere Rechenoperationen sollten im Hintergrund stattfinden, damit Interaktionen weiterhin möglich sind.

  • verantwortlich mit Systemressourcen umgehen:

Eine Applikation, die die Hälfte der Akkuleistung verbraucht, wird schnell wieder deinstalliert.

  • die Nutzereinstellungen respektieren:

Wenn Funktionen verwendet werden sollen, die in den Nutzereinstellungen deaktiviert sind, wie Übermittlung von Ortsinformationen, Datentransfer im Hintergrund etc., muss die Nutzung explizit bestätigt werden.

  • die Aufgabe effizient erfüllen:

Eine App sollte genau eine Aufgabe auf dem best-möglichen Weg erfüllen, getreu dem Prinzip "weniger ist mehr". Die Navigation innerhalb der App orientiert sich an der Intention des Nutzers.

  • sofort einsatzbereit sein:

Eine App sollte Standardeinstellungen nutzen, um einen Konfigurationsprozess bei Applikationsstart zu vermeiden. Spezielle Präferenzen kann ein erfahrener Nutzer bei Bedarf später einstellen.

  • konsistent sein:

Die Bedienelemente sollten innerhalb der App sowie zum Betriebssystem konsistent gehalten werden, damit der Nutzer bereits Gelerntes anwenden kann.

  • Informationen nutzen und teilen:

Um den Eingabeaufwand zu reduzieren, sollten bereits vorliegende Informationen verwendet werden. Mehrere Apps können Daten teilen oder Services für einen übergeordneten Prozesses anbieten: Zum Beispiel sucht ein Nutzer mit App1 ein Restaurant, App2 reserviert einen Tisch. Die Verlinkung erfolgt über die Oberfläche von App1, eine erneute Eingabe des Restaurants ist nicht erforderlich.

  • Metaphern des wahren Lebens nutzen:

Für Bedienelemente und Gestensteuerung sollten Bilder genutzt werden, die der Nutzer aus dem Alltag kennt, wie der Papierkorb zum Löschen, Wischbewegung zum Blättern etc.

  • für das Endgerät gestaltet sein:

Ein Nutzer möchte das Gefühl haben, eine App sei genau für ihn und seine Ansprüche entwickelt. Eine App sollte daher Endgeräte-spezifisch optimiert werden. Android-Anwender sind oft genervt, wenn sie einen iPhone-typischen Zurück-Button in der Aktionsleiste vorfinden, obwohl ihr Endgerät hierfür eine physische Taste bereithält.

  • möglichst häufig getestet worden sein:

Prototyping sollte in jeder Entwicklungsstufe genutzt werden, um Aufgabenangemessenheit und Bedienverhalten zu überprüfen. Wenn der Nutzer eine Hilfefunktion vermisst, dann passt das Design nicht.

  • einzigartig sein:

Der Nutzer erwartet eine einzigartige Erfahrung, wie Aufgaben gelöst werden können. Dazu sollte bereits auf dem Landing Screen gezeigt werden, was die App kann.

Insbesondere im schnelllebigen Markt der Smartphones gilt: Ein gutes Benutzerinterface folgt Designprinzipien, die auf der Denk- und Arbeitsweise eines Menschen basieren und nicht auf den Fähigkeiten der Hardware.