Microsoft wirft TomTom vor, mit den Linux-basierenden Navigationssystemen sein geistiges Eigentum zu verletzen. Darunter finden sich zwei der berüchtigten Trivialpatente: Eines schützt ganz allgemein die Verwendung eines Allzweck-Computers in Autos, das andere die Nutzung eines solchen mit drahtlosem Internet-Zugang.
Aus Open-Source-Sicht sind drei weitere angebliche Patentverletzungen brisant, die den Zugriff auf Datenträger mit FAT-Dateisystem betreffen. Die Geräte von TomTom laden das Kartenmaterial über SD-Speicherchips, die in der Regel mit FAT formatiert werden, um mit Windows-PCs kompatibel zu sein. Bruce Berens, ehemaliger Projektleiter von Debian und Mitautor der Open-Source-Definition, argumentiert deshalb, dass die veraltete Technik aus Redmond nur aufgrund von Microsofts Desktop-Monopol zum Defacto-Standard für Wechseldatenträger geworden sei.
FAT, ein DOS-Relikt
Das FAT-Dateisystem ist nicht nur wegen seiner 8-plus-3-Namenskonvention technisch veraltet. Die mit Windows 95b eingeführte Version FAT32 lässt zwar lange Dateikennungen zu, beschränkt die Größe einer Datei aber auf maximal 4 GB. Beim Zugriffsschutz sowie bei der Datensicherheit entspricht es nicht mehr heutigen Anforderungen und wurde deshalb von Microsoft durch NTFS als Standardsystem ersetzt. Da Windows nur wenige Dateisysteme unterstützt und NTFS nicht dokumentiert ist, hat sich FAT trotz seiner Mängel als Austauschformat etabliert. Besonders bei mobilen Datenträgern gilt es als Defacto-Standard, nicht zuletzt weil sich Organisationen wie die SD Association darauf festgelegt haben.