Logistikfirmen am Neuen Markt

18.12.2001
Von Andrea Goder

Die weitere Entwicklung des Logistikspezialisten hängt jetzt davon ab, wie die Integration von Locton abläuft. Ein Asset steht bereits fest: Locton brachte mit der Delton AG einen wichtigen Großaktionär ein. Delton gehört mehrheitlich dem BMW-Erben Stefan Quandt, der über wichtige Kontakte in die Automobilindustrie verfügt. Allerdings dürften Goodwill-Abschreibungen auf Locton im Geschäftsjahr 2001 das Ergebnis von Microlog belasten. Negativ auf die Geschäftsentwicklung wirkt sich zudem aus, dass namhafte Kunden wie Infineon Aufträge gestoppt haben. Laut Vorstand Matthias Leclerc sind die Auswirkungen der Rezession deutlich zu spüren. „Wer das Gegenteil behauptet, lebt auf einer Insel der Glückseligen.“

Generell beschränkt sich das Geschäft mit logistischen Dienstleistungen für die Neuen-Markt-Player – von den weltweiten Cargo-Services von D. Logistics abgesehen – vorwiegend auf Europa. Wegen des starken Wettbewerbs, des hohen Outsourcing-Volumens und der Größe des Landes haben selbst große Konzerne wie die Deutsche Post oder Stinnes in den Staaten schlechte Karten. So ist Thiel zwar in mehr als 20 Ländern mit 220 Standorten vertreten, über 90 Prozent des Umsatzes wird jedoch in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg erzielt.

Für die Logistikspezialisten am Neuen Markt gibt es noch ausreichend Potenzial in Europa. Allerdings versuchen zunehmend Branchenschwergewichte, im Geschäft mit Outsourcing-Services mitzumischen – wie zum Beispiel Stinnes über die Tochter Schenker, der Post-Ableger Danzas oder Kühne & Nagel. Der Wettbewerb dürfte daher schon bald an Schärfe gewinnen. (sp)