Logistikfirmen am Neuen Markt

18.12.2001
Von Andrea Goder

Diese Planung ist jedoch längst Makulatur. Umsatz- und Ergebniserwartungen für CSC wurden im November signifikant reduziert. „Nach dem 11. September wäre es grotesk, anzunehmen, dass sich ein Unternehmen im Bereich Airport-Service den Auswirkungen entziehen könnte“, muss Firmenchef Hübner einräumen. Punkte gutmachen konnte D. Logistics vor wenigen Tagen mit einem Großauftrag der US-amerikanischen Frachtlinie Atlas Air. Allerdings gelten Cargo-Services als fluktuatives und schwieriges Geschäft. „Ob D. Logistics die Größe dafür hat, lässt sich momentan schwer sagen“, gibt Gunnar Cohrs, Analyst bei der Hamburger Berenbergbank, zu bedenken.

Hinzu kommt: D. Logistics hat sich während des Internet-Hype zu teuer in IT- und Internet-Companies eingekauft. LBBW-Analyst Wittmann sieht deshalb die Gefahr, dass „Abschreibungen in nicht unerheblicher Höhe“ die künftigen Ergebnisse belasten werden. Auch in strategischer Hinsicht gestalten sich einzelne Zukäufe schwierig, was Hübner jedoch dementiert. „Ich kann dieser Mär von Analysten nicht folgen“, kontert er. „Wo sollten wir Integrationsprobleme haben?“

Fakt ist jedoch: Die Quantum Logistics GmbH blieb weit hinter den Erwartungen zurück, wurde im August verkauft und ging kurz darauf pleite. Enttäuschend laufen die Geschäfte auch bei der Mondeal Net Services GmbH. Die Wiener Softwareschmiede entwickelt Lösungen für E-Stores im Internet – nicht unbedingt das Kerngeschäft von D.Logistics. Seit Monaten suchen die Hessen vergeblich nach einem Käufer.

Mit dem Problem, die Profitabilität nach starkem externem Wachstum aufrechtzuerhalten, kämpft auch die Microlog Logistics AG. Das Unternehmen aus dem südhessischen Lorsch konzentriert sich ebenfalls auf IT-basierte Kontraktlogistik für die Branchen Automobil, Elektronik und Chemie. Darüber hinaus bietet Microlog Inhouse-Logistikservices für den Betrieb ganzer Firmenanlagen und Einrichtungen an.

Mit 62 Millionen Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2000 liegt das Unternehmen deutlich hinter seinen Konkurrenten Thiel und D.Logistics. Dennoch hat Microlog nach dem IPO die Akquisitionsmaschinerie hochgefahren. Im Frühjahr wurde die Kölner Locton GmbH, ein Spezialist für die Beschaffungs- und Produktionslogistik, übernommen. Locton erzielte im letzten Jahr 72 Millionen Euro Umsatz – mehr als Microlog selbst.

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