IT-Berater üben sich in Zweckoptimismus

04.06.2003
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Doch es gibt auch Positives zu melden. Die größten Anbieter Deutschlands konnten im letzten Jahr ihren Inlandsumsatz gegenüber der Gruppe aus dem Jahr 2001 um vier Prozent steigern. Im vorletzten Jahr beliefen sich die addierten Einnahmen auf 4,8 Milliarden Euro, 2002 waren es fünf Milliarden Euro (3,6 Milliarden Euro davon stammen von den ersten drei Unternehmen). Um das Gewicht der 25 führenden Hersteller im gesamten deutschen Standardsoftware-Markt einschätzen zu können, sind die Lünendonk-Berater auf die von der Unternehmensberatung Detecon erhobenen Zahlen angewiesen. Nach Angaben der T-Systems-Tochter sank im Jahr 2002 der hierzulande erzielte Umsatz mit Standardsoftware um 2,5 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro. Diese

Angaben zugrunde gelegt, haben die in der Lünendonk-Liste aufgeführten Unternehmen somit einen Anteil von 37 Prozent am Gesamtmarkt. Im letzten Jahr waren es 35 Prozent.

Optimistische Softwareanbieter

Die Unternehmen sind aber keineswegs entmutigt. Zum Ende des Jahres erwarten sie im Durchschnitt, dass sie ein Umsatzplus von fünf Prozent in den Büchern notieren können. Mittel- und langfristig soll sich das Geschäft noch besser entwickeln, das ergab die Lünendonk-Umfrage, die im März und April betrieben wurde. Die derzeitige schwierige Lage werten die Befragten als eine Art Betriebsunfall. „Sie betrachten die Situation als den größten Konjunktureinbruch, den die Branche je erlebt hat“, berichtet Streicher.

Verkaufen die Softwareanbieter weniger Produkte, gibt es für die IT-Beratungs- und -Systemintegratoren weniger zu tun. Dies belegen auch die Zahlen von Detecon. Im letzten Jahr gaben hiesige Anwender 13,5 Milliarden Euro oder 2,6 Prozent weniger für IT-Consulting und -Integration aus als im Jahr zuvor. Die im Inland erzielten Einnahmen der von Lünendonk ermittelten 25 größten Anbieter in diesem Segment schrumpften um 2,7 Prozent. Deutlicher fällt der Rückgang der Gesamtumsätze der Top-25-IT-Beratungs- und Systemintegratoren aus. Sie sackten im letzten Jahr sogar um sechs Prozent.

Insgesamt meldeten nur sechs Unternehmen steigende Einnahmen: Lufthansa Systems, Pricewaterhouse Coopers Consulting (PWCC, heute IBM Business Consulting Services), SAP SI, IDS Scheer, MSG Systems und ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH. Nicht immer steckt echtes Wachstum dahinter: Die von Lufthansa Systems in den Jahren 2001 und 2002 gemeldeten Zahlen sind beispielsweise nur bedingt vergleichbar, weil das Unternehmen die Berechnungsgrundlage änderte.