IT-Abteilungen erobern verlorenes Terrain zurück

25.10.2001
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

- den Kundennutzen erhöhen konnten,

antworteten jeweils 60 bis 63 Prozent der Interviewpartner mit „nein“. Das trieb Zanner zu der Feststellung: „E-Business war in Deutschland bislang eher ein Wertvernichter.“

Die geringste Zustimmung kam wiederum von den Großkonzernen mit mehr als fünf Milliarden Euro Umsatz. Von ihnen gaben nur 24 Prozent an, ihre Kosten spürbar gesenkt zu haben. Relativ erfolgreich verlaufen die Projekte hingegen in kleineren Unternehmen. Der Mittelstand habe zwar weniger gemacht, räumt Zanner ein, aber vieles richtig; vor allem habe er sich nicht „verzettelt“. Die Projekte seien früh begonnen, mit Druck betrieben und schnell von Erfolg gekrönt worden.

Die mit den E-Business-Projekten verfolgten Ziele haben sich laut Zanner ohnehin stark verändert. Kostensenkung und Rationalisierung, aber auch die Gewinnung neuer Kunden und die Erschließung neuer Geschäftsfelder mussten die Spitzenplätze in der Prioritätenliste räumen, die sie im vergangenen Jahr erobert hatten: Mit einer Zustimmung von 81 Prozent steht heute die Beschleunigung der Geschäftsprozesse an erster Stelle. Wichtig ist den Befragten mittlerweile auch, ihre Aktivität als Arbeitgeber zu steigern (68 Prozent) und die vorhandene Kundenbasis individueller anzusprechen (66 Prozent). „Kundenbindung statt Kundengewinnung“, so fasst Cap Gemini Ernst & Young den Trend zusammen.

Um diese Ziele zu erreichen, empfiehlt das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen vor allem den Konzernen eine „strategische Denkpause“. Sie sollte dazu genutzt werden, Projekte und strategische Prioritäten in Einklang zu bringen, eine Abstimmung mit den Prozessen zu leisten und eine saubere Kosten-Nutzen-Betrachtung vorzunehmen.

Zanner rät den Anwendern, alle Vorhaben, die keinen sauberen Business-Case haben, sterben zu lassen. Im E-Business-Rausch seien die Großunternehmen „genauso unberechenbar losgestürmt wie die Startups - nur mit größeren Budgets“. Projekte, die vorher keiner hatte haben wollen, hätten ein „E“-Etikett und damit ein Budget bekommen. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten seien 20 bis 30 Prozent der Projekte „auf keinen Fall“ zu rechtfertigen. Das Motto müsse deshalb heißen: aussortieren und selektiv beschleunigen. Der Analyst ist überzeugt: „Heute werden viel zu wenige Projekte gekillt.“