IT-Abteilungen erobern verlorenes Terrain zurück

25.10.2001
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit den Ergebnissen ihrer E-Business-Projekte sind die deutschen Fertigungsunternehmen eher unzufrieden. Trotzdem wollen sie weiter in das digitale Geschäft investieren - aber die IT-Abteilungen stärker einbinden als bisher. Das fand das Beratungsunternehmen Cap Gemini Ernst & Young gemeinsam mit dem Competence Center E-Business der Universität Trier heraus.

Endlich mal wieder eine gute Nachricht: Trotz stagnierender IT-Budgets wollen die heimischen Industrieunternehmen auch 2002 wieder Geld für E-Business-Projekte ausgeben, jedes zweite sogar mehr als im laufenden Jahr. Nur sieben von hundert haben vor, ihre E-Business-Ausgaben zurückzufahren. Das ergab die Befragung, mit der sich Cap Gemini und die Universität Trier explizit an Fach- und Führungskräfte der Investitions- und Konsumgüterproduzenten wandten. Banken und Versicherungen sollen Gegenstand einer separaten Untersuchung sein.

Den Grund für die ungebrochene Investitionsbereitschaft sehen die Marktforscher zum Teil darin, dass sich viele E-Business-Projekte noch in der Vorbereitungsphase befinden, aber schon zu weit fortgeschritten sind, um sie vernünftigerweise stoppen zu können. Darüber hinaus beurteilten drei Viertel der mehr als 300 interviewten CIOs und E-Business-Verantwortlichen das digitale Geschäft nach wie vor als ein wichtiges Thema. Allerdings kann nicht einmal jeder zweite eine Strategie dafür vorweisen.

Sind die anderen deswegen schlechter dran? - Eher im Gegenteil! „Die Unternehmen, die eine Strategie haben, tun sich am schwersten dabei, E-Business umzusetzen“, konstatiert Bernd Zanner, Principal für Strategie und Transformation bei Cap Gemini Ernst & Young.

Erwartungsgemäß sind es vor allem die großen Konzerne, die eine explizite E-Business-Strategie formuliert haben. Dort laufen bisweilen mehr als 50 E-Business-Projekte parallel. „Zwei Drittel der Unternehmen bestätigen, dass sie die Komplexität des Themas unterschätzt haben“, berichtet Zanner. Mit anderen Worten: Die jeweilige Strategie weist Defizite auf. In der Regel sei sie zu allgemein und zu abgehoben, kritisiert der Analyst, „man könnte auch sagen: zu wischiwaschi“.