iPad und iPhone als Türöffner

Ist Apple fit für Unternehmen?

17.05.2010
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

iPad weckt Begehrlichkeiten

Anders sieht es ersten Erkenntnissen der Techconsult-Studie zufolge mit dem iPad aus. Apples viel diskutierter Tablet-PC werde im B-to-B-Segment zunächst "keine Rolle" spielen.

Diese Aussage überrascht kaum, denn das iPad ist in Deutschland noch gar nicht zu kaufen. De facto aber denken Firmen wie Audi oder Logica bereits laut darüber nach, ob und wie sie das iPad in Geschäftsabläufe integrieren könnten. Zum anderen prophezeihen die Unternehmensberater von Deloitte in einem Perspektivenpapier vom März dieses Jahres, dass Tablet-PCs wie das iPad "den Markt erobern und einzelne Branchen revolutionieren" werden. Noch in diesem Jahr rechnen die Berater mit über zehn Millionen Verkäufen. Zu dieser Einschätzung mag gut passen, dass Apple in den USA innerhalb von 28 Tagen nach Markteinführung bereits eine Million iPads abgesetzt hat.

Erste Entwickler für Business-Apps

Erwatungsgemäß springen auch erste Entwickler im Business-Anwendungsumfeld auf den iPad-Zug. Ein Beispiel hierfür ist das Hamburger Unternehmen Nextevolution AG. Es präsentiert seit dem 17. Mai auf dem SAP-Kongress "Sapphire Now" in Frankfurt am Main einen Softwareprototypen, über den das iPad mit einem SAP-Server kommuniziert und Nutzer in Echtzeit auf SAP-Daten zugreifen können. Ohne große Lernkurve könnten Anwender mehrdimensionale Datenbankabfragen an ein SAP-System starten, verspricht Jens-Peter Hess, General Manager der Nextevolution AG.

Trennung von Darstellungs- und Geschäftslogik

Die Architektur der Nextevolution-Lösung trennt die Präsentations- von der Geschäftslogikebene. Auf diese Weise ist das Ausgabemedium, hier das iPad, im Prinzip beliebig. Der Datenaustausch erfolgt über XML-Schnittstellen vermittels Web-Services. Das iPad meldet sich via SSL-verschlüsselte Verbindung am SAP-Netweaver-Applikations-Server an. Die Kommunikation zwischen SAP-System und iPad findet ebenfalls via Web-Services statt. Sie nutzt die SAP-Berechtigungsprüfung standardmäßig mit.

Genau hier liegt eine weitere Chance der Apple-Systeme, worauf unter anderem Carlo Velten, Senior Advisor der Experton Group, hinweist. Er betont, das Betriebssystem verliere gegenüber dem Browser zunehmend an strategischer Relevanz, und zwar "sowohl aus der Anwender- wie aus der Technologieperspektive". Velten weiter: "Bei der Nutzung Internet-basierter Anwendungen und Services, Stichwort Software as a Service, auf Basis offener Standards und Protokolle spielen viele technische Fragen keine entscheidende Rolle mehr" (siehe Kasten "Keine Ausreden mehr für IT-Verantwortliche").

Auf diese Überlegungen stützt sich etwa auch die Hamburger Reporta Controllingsysteme AG. Sie bietet mit der Software-as-a-Service-Anwendung "Reporta" eine rein Web-basierende Controlling-Lösung, die jeden Anwender mit dem Firmen-Backend verbindet. Apps für die Zeiterfassung und die Betriebsauswertung bietet Reporta unter anderem für die Apple-Gadgets.