"Investitionskürzungen ergeben keinen Sinn"

21.08.2003
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Während andere Vorstände ihre IT-Systeme aus Wettbewerbsgründen möglichst hinter verschlossenen Türen halten, geht Mierdorf damit an die Öffentlichkeit. Denn der Metro Group liegt nicht nur daran, ihre internen Abläufe zu verbessern. Vielmehr zielt sie darauf, die unternehmensübergreifenden Prozesse zu straffen. Dazu sind jedoch Standards notwendig - und hier will der Düsseldorfer Handelsriese ein gewichtiges Wort mitreden. "Bezüglich der Administration und der Prozesse sind wir völlig offen", bestätigt Mierdorf, "dicht machen wir erst, wenn es um unsere Konzepte und Geschäftsmodelle geht."

Letztere sind die eigentliche Domäne des Metro-Vorstands, der nichtsdestoweniger auch die Funktion eines Chief Information Officer (CIO) ausübt. Für das operative IT-Geschäft sind hingegen andere zuständig, genauer gesagt: die Metro Group Information Technology (MGI) GmbH, Düsseldorf, eine konzerneigene Querschnittsgesellschaft mit mehr als 800 Mitarbeitern. Deren Geschäftsführer Heinz-Josef Boeck und Dirk Töpfer berichten direkt an Mierdorf.

An die MGI übergibt der Handelsriese etwa 45 Prozent seiner IT-Aufwendungen. Sie zeichnet unter anderem für das Warenwirtschaftssystem, den Aufbau des Data Warehouse und die Anpassung der SAP -Module verantwortlich. Die Anwendungsentwicklung hingegen lässt der Konzern auch schon einmal von den ausländischen MGI-Töchtern in Rumänien oder der Schweiz erledigen.

IT als Vorstandssache Auf den ersten Blick fehlt in Zygmunt Mierdorfs Lebenslauf jeder Hinweis auf das Fach Informatik: Der Metro-Group-Vorstand hat sich augenscheinlich mehr mit dem Geschäft als mit der IT beschäftigt. Trotzdem war er eigenen Angaben zufolge in seinen diversen Führungspositionen immer auch für die DV verantwortlich.

Nach Realschulabschluss und Lehre zum Bürokaufmann studierte er Wirtschaftswissenschaften an der Fachhochschule Wiesbaden. Seine berufliche Laufbahn begann er 1977 als Referent für Marketing und Controlling beim Frankfurter Automobilzulieferer Alfred Teves GmbH. Dieselben Aufgaben, aber bereits in leitender Position, erfüllte er ab 1983 bei der Mergenthaler Linotype GmbH und anschließend bei der Black & Decker GmbH.

1988 wechselte er als Group Vice President Finance und deutscher Geschäftsführer zu Leach Relais & Electronic (LRE); zwei Jahre später nahm er die verwaltungstechnische Geschäftsführung des zu Procter & Gamble gehörenden Kosmetikproduzenten Betrix in die Hand. 1991 fand er dann zur Metro Group, für die er sieben Jahre lang die Geschäfte unterschiedlicher Gesellschaften führte, bis er in den Vorstand berufen wurde.