Innovation und Investition

Innovation hängt nur bedingt vom Maß der Investition ab

11.04.2013
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Software-Tools können Hilfestellung leisten

Ein Werkzeug macht den Narren nicht gescheiter, sagt ein Sprichwort aus dem angelsächsischen Sprachraum. Das Gegenteil gilt für Leute, die wissen, was sie tun. Auf das Innovations-Management bezogen, heißt das: Ein Unternehmen mit einer Innovationsstrategie, einer entsprechenden Kultur und einem definierten Innovations-Management-Prozess kann stellenweise von Software-Tools profitieren. Aber wo sind diese Stellen?

Vier Kategorien von Tools

Das in Wiesbaden ansässige Beratungsunternehmen Invensity hat eine Marktevaluierung in Angriff genommen. Die Autorin der Studie, Gaye Onay, hat vier Tool-Kategorien definiert:

  • Die digitale Glaskugel: Werkzeuge, mit denen sich künftige Markt- und Techniktrends aufspüren lassen.

  • Methode und System: Produkte für die systematische Analyse von Produkten und Kontext.

  • Problemlöser: Dazu gehören innovationsspezifische Methoden und Algorithmen wie TRIZ-ARIZ.

  • Kreativitätsunterstützung und Ideen-Management: In diese Kategorie fallen wohl die meisten der marktgängigen "Innovations-Management-Tools".

Öffentlicher Wettbewerb

Um Ideen in hoher Zahl und Qualität zu entwickeln, verlassen sich viele Unternehmen nicht allein auf die Mitarbeiter, sondern spannen auch Geschäftspartner und Kunden ein. Einige haben sogar "CoCreation-Netzwerke" geschaffen, in denen helle Köpfe draußen im Web ihre Ideen anbieten; als Vorreiter gilt Procter & Gamble.Wer will, kann sich auch das Phänomen "Crowd-sourcing" zunutze machen. Dienstleister wie Ninesigma bieten eine Plattform und die zugehörigen Services dafür an.

Bewertung via Facebook

Das Prinzip funktioniert auch hinsichtlich der Bewertung von Ideen. Der Serviceanbieter Quirky.com hat sich darauf spezialisiert, Produktideen zu sammeln und zum Kommentar durch potenzielle Kunden freizugeben - über Facebook. Handelsunternehmen wie Barnes & Noble oder Target zählen zu den Kooperationspartnern.

Unternehmen, die Innovationen lieber im eigenen sozialen Netz vorantreiben, können ebenfalls auf Tool-Unterstützung zurückgreifen. Ein Beispiel dafür liefert der Lebensmittelkonzern Danone. Das Werkzeug "IdeaNet" des Beratungsunternehmens Hyve ermöglicht ihm ein unternehmensinternes Crowdsourcing.

Auch Invensity entwickelt eine Innovations-Management-Lösung: "Hivescout" bildet quasi den hausintern genutzten Prozess ab. Laut Daniel Pfeifer, stellvertretender Leiter des Invensity-eigenen Center of Excellence Systematic Innovation, sehen sich die Wiesbadener aber eigentlich eher als Berater denn als Tool-Anbieter. (mhr)