Risiken und Nebenwirkungen

HP kauft Palm - die wichtigsten Infos

29.04.2010
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Dem bereits angezählten PDA-Pionier Palm kommt IT-Riese Hewlett Packard als weißer Ritter zu Hilfe. Wird jetzt alles wieder gut? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Erst 3Com, jetzt dessen frühere Tochter Palm: Hewlett Packard erweist sich allmählich als Auffangstation für (fast) gescheiterte IT-Existenzen. Wir haben die wichtigsten Informationen für Sie zusammengestellt:

Wieviel lässt sich HP Palm kosten?

HP hat sich bereit erklärt, 5,70 Dollar per Palm-Aktie in bar zu bezahlen, das entspricht einem Aufschlag von 27 Prozent gegenüber dem letzten Börsenkurs. Mit einem Kaufpreis von insgesamt 1,2 Milliarden Dollar ist Palm damit nicht unbedingt ein Schnäppchen - selbst wenn HP derzeit über 13 Milliarden Dollar auf der hohen Kante hat. In einigen Wochen und Monaten wäre Palm vermutlich deutlich günstiger gewesen, möglicherweise hätten jedoch andere Interessenten - im Gespräch waren vor allem die chinesischen Firmen Lenovo, ZTE und Huawei - den Zuschlag erhalten.

Was wird aus der Palm-Belegschaft?

HP sieht in den Ingenieuren und Managern von Palm einen wichtigen Faktor für den künftigen Erfolg von WebOS und hat angekündigt, ein umfangreiches Programm zur Bindung der bestehenden Palm-Mitarbeiter starten. Der Wechsel dürften dem Team um Jon Rubinstein wenig Umstände bereiten: HPs Personal Systems Group wird nicht nur vom früheren Palm-CEO Todd Bradley geleitet, das Management außerdem besteht zum großen Teil aus ehemaligen Palm-Managern.

Was verspricht sich HP vom Palm-Kauf?

Solide, aber erfolglos: Der HP iPaQ 914 Business Messenger
Solide, aber erfolglos: Der HP iPaQ 914 Business Messenger

Laut HP befindet sich Smartphone-Markt erst in seinen Anfängen und besitzt noch enormes Wachstumspotenzial. Bislang konnte der IT-Riese jedoch nur begrenzt davon profitieren - die mit Compaq übernommene und später stark vernachlässigte Sparte erreichte mit ihren Business-Geräten auf Windows-Mobile-Basis nie nennenswerte Verkaufszahlen. Mit Palm erhält HP nun die Möglichkeit, das kränkelnde Geschäft schnell und relativ kostengünstig wiederzubeleben. Allen wirtschaftlichen Misserfolgen von Palm zum Trotz handelt es sich bei WebOS um ein hochmodernes mobiles Betriebssystem mit viel Potenzial.

Mobility-Analyst Jack Gold spekuliert zudem, dass HP auch Interesse an Palms Patenten in diesem Bereich hat. Wie die jüngsten Streitigkeiten zwischen Playern wie Apple, Nokia, Google oder HTC zeigen, ist intellektuelles Eigentum in diesem Bereich nicht nur äußerst wertvoll, sondern auch eine Waffe gegenüber Wettbewerbern.