Risiken und Nebenwirkungen

HP kauft Palm - die wichtigsten Infos

29.04.2010
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Warum nutzt HP nicht einfach Android?

Laut Todd Bradley, Leiter von HPs Personal Systems Group, soll WebOS die Grundlage für eine ganze Reihe von mobilen HP-Geräten einschließlich Tablet-Rechner mit Internet-Zugang bilden. Auf diesen will der Anbieter dem Anwender eine "einmalige" HP-Erfahrung bereitstellen, verbunden mit geplanten Services aus der Cloud.

Was kann Palm unter HPs Fittichen besser machen?

HP hat angekündigt, massiv in die Produktentwicklung zu investieren, bislang standen Palm nach Schätzungen von Analysten für Forschung und Entwicklung gerade einmal rund 180 Millionen Dollar jährlich zur Verfügung. Auch das Marketing-Budget soll aufgestockt werden, HPs gute Kontakte zu Auftragsfertigern (und die gute Kapitaldecke) ermöglicht es zudem, schnell große Stückzahlen zu relativ günstigen Preisen auf den Markt zu bringen. HP wiederum profitiert von Palms - wenn auch eingeschränkten - Kontakten zu Mobilfunkanbietern. Dieser Vertriebskanal wird zunehmend wichtig, da immer mehr Netbooks und andere Geräte mit 3G-Technik ausgestattet sind.

Wo liegen die Risiken?

HP hat nicht gerade den besten Ruf, was die Integration von Firmen anbelangt. Bestes Beispiel ist vermutlich die frühere Netzwerk-Tochter HP ProCurve, die von der Servicesparte lange Zeit nicht wahrgenommen wurde - anstatt "eigener" Switches verkaufte sie bevorzugt Produkte von Cisco und anderer Konkurrenten. Inzwischen scheint HP allerdings aufgewacht zu sein - dies dokumentiert zumindest die relativ schnelle Einbindung von 3Com.

Außerdem ist die auch sichergestellte Zukunft der Plattform nicht automatisch ein Garant dafür, dass sich Entwickler plötzlich für WebOS interessieren. Mit der Anzahl verfügbarer Anwendungen steht und fällt jedoch im Endkundengeschäft die Popularität eines Smartphones - dies musste Palm in der jüngsten Vergangenheit schmerzhaft am eigenen Leibe erfahren.