Grau ist alle Konsolidierungstheorie

12.06.2003
Von Katharina Friedmann

Angeklickt

RZ-Konsolidierung bei der AOK Bayern

Auf Zielvorgaben und Projektmeilensteine beschränkte Rahmen- anstatt Detailplanung.

SAP-Standardisierung bei Ina Schaeffler KG.

Konsolidierungsvorhaben erfordern normale Projektarbeit.

Erfolgsfaktor Projekt-Management.

Systemstandardisierung bei der Sartorius AG.

Stolperstein Change-Management.

Konsolidierung heißt nicht immer Sparen.

Als Störfaktor im Zuge der AOK-Konsolidierung erwies sich laut Wehnes das „damals noch nicht ganz ausgereifte“ Projekt-Controlling. „In zwei oder drei Fällen habe ich Rückmeldungen von Projektbeteiligten bekommen, die mir bestätigten, alles wie besprochen vorbereitet zu haben. Dann wollte man etwas umstellen und musste erkennen, dass gar nichts gemacht worden war“, erinnert sich der IT-Fachmann. Das habe zwar nur zu punktuellen Behinderungen des Geschäfts geführt, gerade bei einem solchen Mammutprojekt greife jedoch ein Rädchen ins andere. Mittlerweile hat die Abteilung IT-Strategie die Problematik fest im Griff: Ein ständiges Controlling durch einen eigens eingesetzten technischen Migrationsverantwortlichen begleitet die Arbeiten.

Standardisierung von Software und Prozessen

Auch die Ina Schaeffler KG, Herzogenaurach, hat konsolidiert. „Das hat mit Servern oder Storage erst mal nichts zu tun“, stellt CIO Harald Gießer klar. Die Zusammenführung der Infrastruktur falle in den Bereich Standard-IT-Aufgaben, über die man nicht mehr sprechen müsse. Für den IT-Chef bedeutet der Begriff Konsolidierung vielmehr die Vereinheitlichung von Software und Prozessen. Umfangreichere Maßnahmen wurden bei dem international aktiven Hersteller von Wälzlagern und Motorenelementen in der Vergangenheit im Rahmen einer SAP-Standardisierung - ausgehend von einer Eigenentwicklung im PPS/ERP-Umfeld - vorgenommen. „Im Endeffekt ist das nichts anderes, als was die meisten tun: Standardsoftware einsetzen und darüber - sozusagen unter Zwang - die Prozesse konsolidieren“, so Gießer.

Wenn man eine Konsolidierung in Erwägung ziehe, gelte es zunächst, herauszufinden, wo und wie das Unternehmen weltweit damit sparen könne, empfiehlt der CIO. Entsprechende Maßnahmen könnten im Detail für einen Fachbereich oder eine Landesgesellschaft durchaus einmal teurer werden als die vorherige Lösung. In diesem Fall müsse man dafür sorgen, dass die Mehrkosten auf die Gruppe oder das Gesamtunternehmen umverteilt werden. „Wenn man im Zuge einer Warenkonsolidierung Provider und Technik zusammenführt, dann wird eine heutige VPN-Leitung etwa nach Asien zwar billiger sein, als wenn man einen Standard einführt. Weltweit gesehen wird man jedoch feststellen, dass die Kosten mit Hilfe dieser Vereinheitlichung sinken und darüber hinaus mehr technische Leistung zur Verfügung steht“, nennt Gießer ein Beispiel für Abwägungsbedarf.