Gehaltsstrategien in schwierigen Zeiten

18.12.2002
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Die Teilnehmer an der Runde gehen davon aus, dass sich der IT-Arbeitsmarkt langfristig erholen wird. Man müsse daher auf Dauer bereits jetzt in der Personalarbeit den Grundstein für morgen legen. Bezüglich Vergütung sieht das bei Ixos so aus, dass für High Performer zum Teil zweistellige Einkommenssteigerungen vorgesehen sind. Man möchte keineswegs die Guten mit Nullrunden vergraulen und unter Umständen riskieren, diese Leute zu verlieren, sobald es wirtschaftlich aufwärts geht.

 Zurück zum Management by walking around

Die Teilnehmer der Runde weigern sich aber, die Motivation der Mitarbeiter nur am Einkommen festzumachen. Sie weisen immer wieder auf die sehr wichtige Aufgabe des Managements hin, die Beschäftigten in diesen schwierigen Zeiten zu führen. „Wir reden im Vorstand nicht viel über Gehälter“, versichert Tielman. Von Bedeutung sei vielmehr, sich mit Strategien auseinander zu setzen, den Mitarbeitern die Situation glaubwürdig zu erklären und zu sagen, wie es weitergeht.

Manuel Dohr, Ixos.
Manuel Dohr, Ixos.

In zahlreichen Versammlungen versuche man, alle Beschäftigten des Konzerns zu erreichen. „Wir legen auch die Folien vom Vorjahr auf und erklären, warum wir bestimmte Ziele erreicht und andere verfehlt haben.“ Man müsse die Beschäftigten durch eine gute Arbeit im Management überzeugen. Es sei wichtiger zu erläutern, wie man im nächsten Jahr ein Wachstum erzielen wolle, als über eine zusätzliche Gehaltserhöhung von einem Prozent zu debattieren. Auch Dohr hat eine interessante Erfahrung gemacht: „Die Mitarbeiter akzeptieren noch am ehesten die Entscheidungen des Vorstands, wenn das mittlere Management dies auch tut.“

„Wir müssen zurück zum Management by walking around“, lautet Westphals Forderung. „Die Führungskräfte sollten sichtbar sein, die Leistung der Mitarbeiter würdigen.“ Er plädiert dafür, Privilegien, die noch vor einigen Jahren an der Tagesordnung waren, abzuschaffen und das Geld in die Weiterbildung zu investieren. Noch mehr: „Ich verzichte im Zweifelsfall auf eine Neueinstellung, um den vorhandenen Mitarbeitern ein gewisses Maß an Entwicklungsmöglichkeiten zu geben.“ Der Origin-Vorstand brütet eine ganze Woche darüber, wer in welchem Maße im darauffolgenden Jahr gefördert werden soll. Dohr ergänzt: „Ich will als Unternehmen nicht deshalb bekannt sein, weil ich überdurchschnittlich zahle.“