Finanzierung von IT-Firmen

Förderinstrumente - Durchblick im Dschungel

19.01.2012
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Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.

Coaching für Gründer

Neben den oben erwähnten Förderoptionen für Unternehmen gibt es Unterstützung für Gründer in Form von Coaching. Anlaufstellen sind hier zum Beispiel die Industrie- und Handelskammern oder regional auch andere (kommunale) Einrichtungen wie Gründerzentren. Auf Basis reduzierter Tagessätze können sich Gründer Know-how von branchenerfahrenen Experten wie etwa dem Autor als langjähriges Jury-Mitglied von MBPW oder GATE einholen, die nicht nur Berufserfahrung, sondern auch umfassende Netzwerke mit einbringen. Und: Die bereits reduzierten Honorare werden entsprechend signifikant bezuschusst.

In den High-Tech-Metropolen haben sich professionelle Gründernetzwerke gebildet, die institutionalisierte Unterstützung in professioneller Weise anbieten. Exemplarisch sind in Süddeutschland Evobis, besser bekannt als Ausrichter des MBPW - Münchner Business Plan Wettbewerb, oder das Garchinger GATE zu nennen, das auch entsprechende Räumlichkeiten für Start-ups bereitstellt.

"Smart Money" für Innovationsvorhaben - High-Tech-Gründerfonds

Aus der Vielzahl von Innovationsprogrammen ist hier exemplarisch der High-Tech-Gründerfonds zu nennen, der von der Bundesregierung ins Leben gerufen wurde, um die Lücke zwischen Business Angels und VCs zu schließen, die sich nach dem Platzen der New-Economy-Blase aufgetan hat. Investiert wird dabei insbesondere in junge, innovative Technologieunternehmen mit Standort in Deutschland - darunter entsprechend viele IT-Unternehmen.

Dabei werden bis zu zwei Millionen Euro Risikokapital bereitgestellt, davon bis zu 500.000 Euro bereits in der ersten Finanzierungsrunde. Zu den Investoren der Public Private Partnership gehören neben dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie die KfW-Bankengruppe sowie die sechs Industriekonzerne BASF, Deutsche Telekom, Siemens, Robert Bosch, Daimler und Carl Zeiss.

Bisher wurden 200 Beteiligungen abgeschlossen, es gab 180 Anschlussfinanzierungen mit einem Volumen von circa 250 Millionen Euro. Die Kriterien sind dabei klar festgelegt: In der Regel sind 15 Prozent Anteile gegen ein initiales Investment von 500.000 Euro abzugeben.

Neben der Gründung spielen der Erhalt und die Stärkung mittelständischer Unternehmen eine wichtige Rolle. Es gilt, Arbeitsplätze zu sichern. Ziel ist es, mittelständische Unternehmen zu unterstützen, damit diese gegenüber den großen Konzernen bestehen können.

KfW-Unternehmerkredit

Über den KfW-Unternehmerkredit sollen Unternehmen mit guter Zukunftsprognose in der Lage sein, größere Investitionen auch dann zu tätigen, wenn sie nur eine geringe Eigenkapitaldecke aufweisen. Im Zuge der Neustrukturierung der KfW Förderstruktur gliedert sich der Unternehmerkredit künftig in einen Programmteil A für Fremdkapitalfinanzierungen und einen Programmteil B für Nachrangkapital.

Das über die KfW-Mittelstandsbank ausgereichte Darlehen von bis zu zehn Millionen Euro Höhe hat eine Laufzeit von fünf bis zehn Jahren bei maximal ein bis zwei tilgungsfreien Jahren. Zudem ist - im Gegensatz zum Gründerdarlehen - eine Kombination mit anderen Programmen möglich.

Gefördert werden größere Investitionsvorhaben wie die Übernahme eines bestehenden Betriebs, der Erwerb einer tätigen Beteiligung oder die Beschaffung/Aufstockung von Material-, Waren- oder Ersatzteillager. Je nach Region wird unter bestimmten Bedingungen bei kleineren Unternehmen eine Haftungsfreistellung von bis 50 Prozent gewährt, sobald das Unternehmen mindestens zwei Jahre alt ist. Da wie bei KfW üblich die Ausreichung über die Hausbank erfolgt, sind entsprechende Sicherheitenstellungen üblich.