Komplexität wird oft unterschätzt

Fallstricke bei der Einführung von SAP Interactive Forms by Adobe

09.09.2014
Von 

Ismail Demiralp ist SAP Technical Consultant und Geschäftsführer bei Europe IT Consulting GmbH. Seit 2000 ist er als Softwareentwickler und Softwarearchitekt tätig und hat sich im Bereich SAP spezialisiert. Er beschäftigt sich seit 2006 mit dem Thema SAP Interactive Forms by Adobe und hat seitdem viele Neueinführungen dieser Technik bei Unternehmen mitgestaltet.

Ecksteine für die Planung

Eine effektive Nutzung von Adobe Forms erfordert vor dem Beginn der Implementierung wenigstens folgende Festlegungen:

  • Definition eines Corporate Design
    Nur wenn eine genaue Beschreibung für das spätere Layout existiert, können alle Formulare bezüglich ihres Layouts ausgerichtet werden. Formular-Templates können somit helfen, bei der Implementierung die vorgegebenen Maße einzuhalten und wiederkehrende Anpassungen am Layout zu minimieren.

  • Festlegung der Dynamisierung von Kopf- und Fußbereich
    Wurden bereits bei der Festlegung des Corporate Designs die Kopf- und Fußbereiche klar definiert, so kann man deren Inhalte während der Formularlaufzeit einlesen. Das hat den Vorteil, dass bei Anpassungen wie zum Beispiel Änderung des Firmenlogos nicht in etliche Formulare manuell durch einen Entwickler eingegriffen werden muss, sondern diese zentral aus dem SAP Repository ersetzt werden können.
    SAP Standardtexte können ebenfalls ohne größeren Aufwand ausgelesen und dynamisch im Kopf- und Fußbereich angezeigt werden. Die Inhalte der Standardtexte lassen sich zudem einfach durch einen autorisierten Benutzer über die Transaktion SO10 anpassen.

  • Zentrale Druckaufbereitung
    Gemeint ist damit, dass alle Formulare immer einen festgelegten Programmcode durchlaufen. Das kann ein Funktionsbaustein oder eine Klasse sein. Dadurch ist es möglich durch eine Anpassung an nur einer Stelle alle Formulare zu beeinflussen. Ein Beispiel wäre, dass alle Ausdrucke von einem Testsystem ein Wasserzeichen mit einer Bezeichnung wie "Testdruck aus System XY Mandant 888" vorweisen, damit keine Verwechslung mit den Ausdrucken des produktiven Systems vorkommt.

  • Strategie für die Mehrsprachigkeit
    Wer schon einmal ein Adobe Forms im SAP übersetzt hat, weiss dass es sehr mühsam ist innerhalb eines sehr langen XML Textes einzelne Wörter in einem Editor übersetzen zu müssen, der sich zudem noch sehr schlecht bedienen lässt. Das lässt sich umgehen, indem man Platzhalter im Formular benutzt, um die Übersetzung aus dem Formular in das SAP Repository verlagert. Doch damit ist es nicht getan. Währungen und Einheiten sind beispielsweise nicht im Formular zu finden, sondern kommen direkt aus der SAP Datenbank. Sie sind auch nur dann verfügbar, wenn das SAP mit den entsprechenden Sprachpaketen installiert worden ist. Ein nachträgliches Installieren eines Sprachpaketes bedeutet einen erhöhten Aufwand.

  • Korrekte SAP Gerätetypen für die eingesetzten Drucker
    Nur wenn die Drucker im SAP mit den korrekten Gerätetypen definiert und konfiguriert worden sind, ist auch ein Druck mit den Adobe Forms auf den Druckern möglich. Andernfalls wird auf dem Bildschirm für die meisten Benutzer eine wenig aussagende Fehlermeldung angezeigt.
    Muss zudem auch noch das Papier für den Drucker aus unterschiedlichen Einzugsfächern gezogen werden, so geht kein Weg an der Anpassung der XDC-Dateien im SAP vorbei.

Trotz des größeren Aufwandes bei der Vorbereitung, ist die neue Formulartechnologie zukunftsweisend und bietet Vorteile gegenüber von Sapscript und Smartforms. SAP selbst liefert überwiegend nur noch Adobe Forms aus, so dass Unternehmen für die Zukunft gerüstet sind. (bw)