"Es gibt keine Alternative zum Nearshoring"

01.09.2004

Die indischen Softwarehäuser haben dieses Problem schon vor langer Zeit erkannt und darauf reagiert, indem sie kleine deutsche Softwarehäuser übernommen haben. Dieser Versuch ist gescheitert, weil sie keinen Zugang zu den Großkunden gewinnen konnten. Ich denke, dass indische Anbieter wie Tata Consultancy Services und Infosys künftig große europäische Softwarehäuser und Marktanteile kaufen werden. Damit erwächst uns eine große Konkurrenz.

CW: Treffen Sie heute schon bei Ausschreibungen auf die neue Konkurrenz?

KÜPPER: Ja, insbesondere bei global agierenden Kunden. Noch sind sie in den erfolgskritischen und schwierigen Projekten keine ernsten Wettbewerber. Sprache und das Verständnis der Anwendung ist hier ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor.

CW: In der alten Diskussion um Individual- versus Standardsoftware gibt es mit der komponentenbasierenden Softwareentwicklung, eine neue Dimension. Wie beeinflusst die Widerverwertbarkeit und die Verfügbarkeit von Integrationsplattformen Ihre Arbeit bei der Entwicklung von Individualsoftware?

KÜPPER: Integrationsprojekte, in denen es darum geht, auf Basis von bestimmten serviceorientierten Architekturen Komponenten miteinander zu verbinden, sind für uns ein Zukunftsmarkt. Ganz interessant ist zudem, dass SAP mit Netweaver eine offene Integrations- und Entwicklungsplattform liefert. Damit tut sich für uns ein neuer Markt auf. Wir können nun auch solchen Unternehmen komponentenbasierende individuelle Lösungen anbieten, die sich bislang schwer taten, mit ihrem installierten SAP-Monolithen individuelle Applikationen zu entwickeln.

CW: In welchen Bereichen haben Kunden den größten Bedarf an Individualsoftware?