"Es gibt keine Alternative zum Nearshoring"

01.09.2004

CW: Akzeptieren die Kunden die Verlagerung der Vorhaben nach Osteuropa ohne Vorbehalte?

KÜPPER: Das Kundenverhalten ist ambivalent. Einige fordern uns dazu auf, Nearshore-Kapazitäten einzubinden, um Preisvorteile zu erzielen. Abstriche bei der Qualität akzeptiert sie jedoch nicht. Andere lehnen die Einbindung von Nearshore-Kapazitäten ausdrücklich ab. Wenn es uns gelingt, über alle Vorhaben eine gute Mischung zu erzielen, dann können wir auch im traditionellen Geschäft unsere Leistungen weiter zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten.

CW: Wenn es nur um die Personalkosten und Qualität ginge, wäre auch eine Auslagerung nach Indien denkbar. Welche Gründe sprechen für die Nearshore- und gegen eine Offshore-Lösung?

KÜPPER: Ich schließe die Nutzung indischer Kapazitäten nicht aus, denn dort gibt es noch viel höhere Kostenvorteile. Wir stehen gerade kurz davor, ein Projekt in das Offshore-Center unserer Muttergesellschaft Capgemini in Mumbai zu verlagern.

CW: Wie bewerten Sie denn die Konkurrenz der indischen Offshore-Anbieter?

KÜPPER: Bislang habe ich Offshoring aufgrund der Sprachprobleme nie als ernste Bedrohung wahrgenommen. Aus diesem Grund konnte sich das Offshoring von Entwicklungsarbeiten ins englischsprachige Indien bislang auch nur in den angelsächsischen Ländern durchsetzen. Und deshalb stellen wir in Polen nur deutschsprachige Mitarbeiter ein.