Elektronische Kalender kommunizieren

15.04.2004
Von Ingo Laue

Wie in anderen Bereichen der IT ruhen auch hier die Hoffnungen auf herstellerübergreifenden Standards. Sie sollen die Interoperabilität zwischen verschiedenen elektronischen Kalendern ermöglichen. Einige davon befinden sich noch in Entwicklung, andere sind schon in Gebrauch. Die wichtigsten sind iCalendar, SyncML und das Calender Access Protocol (CAP).

Die Internet Engineering Task Force (IETF) verabschiedete iCalendar bereits 1998. Es handelt sich dabei um einen Standard, mit dem sich Kalenderdaten zwischen Anwendungen verschiedener Anbieter austauschen lassen.

Gegenwärtig werden iCalendar-Objekte applikationsübergreifend per E-Mail verteilt. Das bringt keine echte Zusammenarbeit, weil Mail-Clients es in der Regel nicht zulassen, dass Anwender Einladungen zu Terminen akzeptieren, ablehnen oder beantworten können. Mit iCalendar können aber die Softwarehersteller komplexe Kalenderdaten in einem Standardformat darstellen. Das ist allerdings nur der erste Schritt. In einem zweiten werden die Technologien zum Austausch und zur Interaktion der Daten benötigt. Die IETF sieht für diesen Zweck zwei separate Standards vor. Mit dem iCalendar Message-based Interoperability Protocol (iMIP) und iCalendar Transport-independent Interoperability Protocol (iTIP) können Nutzer iCalendar-Objekte systemübergreifend zustellen und über sie kommunizieren.

iMIP dient als Transportmechanismus für iCalendar und übernimmt die Aufgabe eines Kuverts, das den Austausch von iCalendar-Daten und iTIP-Methoden innerhalb von E-Mails ermöglicht. ITIP erweitert iCalendar um Funktionen für Collaboration, wie etwa Meeting-Anfragen oder nach verfügbaren Terminen eines Mitarbeiters zu suchen. Der iTIP-Standard gewährleistet über diese Publish/Request/Respond-Methoden, dass dieselbe Aktion sowohl auf der Absender- als auch der Empfängerseite erfolgt.

Die Zukunft gehört CAP

Das lange Zeit umstrittene CAP - derzeit ein IETF-Internet-Draft - wird möglicherweise bereits in wenigen Monaten als Standard vorgeschlagen. CAP verändert die Art der Kalenderplanung, indem es einen aktiven Datenaustausch zwischen Applikationen verschiedener Anbieter in einem Client-Server-Szenario ermöglicht. CAP umgeht das Problem des E-Mail-Transports innerhalb eines Unternehmens und ermöglicht eine direkte Zusammenarbeit der Kalenderanwendungen in Echtzeit. Das Protokoll transportiert Daten im Format von iCalendar und dient als Äquivalent zu Imap 4, dem E-Mail-Standard innerhalb der Kalenderverwaltung. Das Hauptaugenmerk des vorgeschlagenen Standards liegt auf der Art, wie Client-Applikationen mit dem Datenspeicher des Kalenders kommunizieren, so dass die Endbenutzer einen direkten Zugang zu den Kalenderdaten erhalten.