Zwischen RZ und Aufnahmestudio

Ein Tag im Leben eines CIO

05.06.2012
Von 
Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.

Windows-7-Einführung mal ganz anders

"Keine Panik": Mit diesem T-Shirt propagierte König die Windows-7-Einführung im Unternehmen.
"Keine Panik": Mit diesem T-Shirt propagierte König die Windows-7-Einführung im Unternehmen.

16:38 Uhr: Zurück in Königs Büro fällt mein Blick auf ein T-Shirt, was auf einer Seitenablage liegt. Aufdruck: "Keine Panik". "Das haben wir für die Windows-7-Einführung verwendet", lacht König. Damals hätten alle IT-Mitarbeiter dieses T-Shirt getragen, um den Mitarbeitern die Angst vor der Umstellung zu nehmen. Das habe sehr gut geklappt und sei eine vergleichsweise günstige Maßnahme gewesen, resümiert der CIO.

17:02 Uhr: Der IT-Chef schaut bei einer Projektabschluss-Party im Playout-Center vorbei, wo ein kaltes Büffet und Soft-Getränke aufgebaut sind. Er plaudert mit dem einen oder anderen Mitarbeiter. Zwanzig Minuten später verabschiedet er sich. "Jetzt gehe ich lieber, sonst trauen sie sich nicht, ein Bier zu trinken", zwinkert er.

17:31 Uhr: König steht vor dem Sendegebäude in der warmen Frühlingssonne, einen schwarzen Rucksack über der Schulter. Der Tag endet heute ausnahmsweise früher für den IT-Chef. Sein Blick fällt auf die Baustelle nebenan. Dort entsteht das neue zentrale Rechenzentrum. Auch eine Folge des Brandes im Vorjahr. "Der Brand hat uns IT-Mitarbeiter übrigens sehr zusammengeschweißt. Das war der positivste Effekt des ganzen Übels", sagt König. Und als alles überstanden war, habe man ein Grillfest gefeiert, lacht er.

Drei Fragen

CW: Herr König, bevor Sie zu ProSiebenSat1. kamen, waren Sie Berater bei Accenture und zuletzt beim Finanzdienstleister First Data. Was ist hier anders?

Paper OS: Alle Projekte gibt es Online und als Wandzeitung im Gang.
Paper OS: Alle Projekte gibt es Online und als Wandzeitung im Gang.

König: Ich hatte einen Schrank voller dunkelblauer Nadelstreifenanzüge, als ich nach München kam. Die braucht man hier aber nicht. Bei ProSiebenSat1. ist man lockerer und duzt sich. Das gilt sogar für die Geschäftsführungs- und teilweise auch Vorstandsebene.

CW: Sie waren heute nur intern unterwegs. Ist das normal?

König: Nein, das war ein eher ungewöhnlicher Tag. Normalerweise bin ich oft auf Reisen oder auch mal mit externen Terminen beschäftig.

CW: Wie steht es mit Ihrer Work-Life-Balance?

König: Ich versuche, drei Mal die Woche vor der Arbeit joggen zu gehen. Von 5:30 bis 6:30 Uhr. Aber ich laufe eher "kardioadäquat". Abends komme ich so nach Hause, dass ich meiner Tochter noch eine Gutenachtgeschichte vorlesen kann - bevor ich dann später nochmal den Laptop aufklappe. Und am Wochenende golfe ich ausgiebig mit meiner Frau.