Die Zukunft des System-Managements

16.05.2006
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Der Trend zu Standards

"Wir wollen Standards nutzen", bekräftigt Haberstroh die Position von HP. Zum Beweis führt er an, dass sein Unternehmen zusammen mit BMC, Fujitsu und IBM an einem Standard für das Kernstück moderner Management-Systeme, die Configuration Management Database (CMDB), und andere Daten-Repositories arbeitet. Erst am 11. April dieses Jahres hat sich diese Initiative zusammengetan. Inzwischen ist auch CA dabei und Manager Lauer erklärt: "Viele Hersteller sind offener geworden. Ich erkenne eine zunehmende Tendenz, dass die Daten von verschiedenen Management-Tools austauschbar werden."

Die CMDB ist das technische Kernstück der IT Infrastructure Library (Itil). Diese beschreibt in zwölf Disziplinen die Aufgaben einer modernen IT. Die Betonung liegt auf der Unterstützung von Business-Prozessen. Der Betrieb der nötigen technischen Infrastruktur durch System-Management-Lösungen schafft eine Voraussetzung dazu. Die DV-Abteilungen sind Dienstleister, die Services für ihre Unternehmen erbringen. Diese Neuorientierung schlägt sich, obwohl Itil schon seit den 90er Jahren diskutiert wird, nun auch in den Management-Lösungen nieder.

Gewichte verschieben sich

"Man löst sich vom Infrastruktur-Management", stellt IBM-Manager Eisenhardt fest. "Bei uns geht es immer mehr in Richtung IT-Service-Management." Die Gewichte verschieben sich. "Klassisches Infrastruktur-Management ist eine Grundvoraussetzung für den Beitrag der IT zum Business", erklärt HP-Mitarbeiter Haberstroh. "Dieser Markt ist relativ ausgereift, und er ist nach wie vor ein großer Teil unseres Geschäfts. Aber er wird nicht mehr so stark wachsen." Die Zukunft gehöre Tools für Serviceprozesse, beispielsweise für Asset- und Identity-Management und für den Service Desk. Der Grund: "Durch Regularien wie Sarbanes-Oxley und Basel II werden IT-Organisationen stärker in die Pflicht genommen.

Dass sich der Schwerpunkt von System-Management-Software stark Richtung Service verschiebt, bestätigen alle Vertreter der großen Anbieter. Beispielsweise meint CA-Manager Lauer: "Das klassische System-Management ist Infrastruktur-Management. Dies wird ein nachgelagertes System." BMC-Berater Bernd Seidl erkennt "eine Erweiterung der IT-Management-Lösungen weit über die technische Blickrichtung hinaus, hin zur Geschäftsorientierung".