Die Weichen für einen Aufschwung sind gestellt

20.01.2003
Von 
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Das Prinzip Hoffnung Das ist doch schon ein kleiner Lichtblick: Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunkation und neue Medien e.V. (Bitkom) hat seine Prognose für das laufende Jahr nicht (nach unten) korrigieren müssen. Demanch steigt das Umsatzvolumen der deutschen IT- und TK-Branche um 0,4 Prozent auf 136,5 Milliarden Euro. Vorausetzung sei allerdings, dass die weltpolitische Lage stabil bleibt. Positive Signale kommen laut Willi Berchtold, Vizepräsident des Bitkom, vor allem aus dem Geschäft mit Internet- und Mobilfunkdiensten. Dank der mittlerweile rund 36 Millionen "Surfer" in Deutschland habe das Online-Segent bereits im vergangenen Jahr steigende Umsätze verzeichnen können. Auch im Bereich Software und IT-Services zeichnet sich eine Erholung ab. Als treibende Kräfte gelten hier Web-Services, Knowledge- und Human-Ressource-Management-Programme, Sprachsteuerung sowie Digital-Rights-Management (DRM). Nach wie vor schwierig bleibt es hingegen für Anbieter von

TK-Infrastruktur. Hier rechnen nur 29 Prozent der Hersteller selbst mit einem leichten Wachstum.

Doch auch Schwergewichte können dem Jahr 2002 Erfreuliches abgewinnen. Die vielerorts vorgenommenen Restrukturierungsmaßnahmen erwecken den Anschein, dass die Krise zu einer Besinnung auf die eigenen Stärken geführt hat. Die IT-Dienstleistungstochter der Siemens AG, Siemens Business Services (SBS), hat unter der Führung von Paul Stodden den Turnaround geschafft und sich von der Vorstellung verabschiedet, mit IBM oder EDS in der ersten Liga mitspielen zu können. Stodden, der Ende 2001 in das Unternehmen geholt wurde, übt sich in Bescheidenheit und gibt bis auf weiteres Ambitionen in den Märkten Asien und Südamerika auf. Gleiches gilt für die Ausrichtung auf bestimmte Branchen. Wollte SBS in der Vergangenheit Partner für möglichst viele Unternehmen sein, so konzentriert sich das Unternehmen nun auf Kunden

aus der Industrie, dem Finanzdienstleistungssektor und der öffentlichen Verwaltung.

Dass Spezialisierung eine Überlebensstrategie ist, davon konnten gerade im vergangenen Jahr viele Anbieter ein Lied singen. Die in Geilenkirchen ansässige Software-Company CSB hat die Branchen Chemie, Pharma, Nahrungsmittel und Kosmetik fest im Visier. Und auch 2002 stieg das Geschäft mit Neulizenzen trotz der schwachen Konjunktur weiter an - oder gerade deswegen, wie CSB-Chef Peter Schimitzek meint, denn „die Kunden müssen sparen“.

Dies bestätigt Rainer Herbers, Chief Operating Officer der Münchner FJA AG, die sich auf Software für die Versicherungsbranche spezialisiert hat: „Der Kostendruck auf die Versicherer hat sich durch den Einbruch der Aktienmärkte und durch die Folgen des 11. September zwar enorm verstärkt“, erklärt er, „doch sehen wir keinen flächendeckenden Rückgang bei den IT-Investitionen der Branche.“ Zum einen kommen die Versicherer gar nicht umhin, in neue Software zu investieren, wenn es darum geht, Versicherungsprodukte zu entwickeln und den Markt schnell zu besetzen. Und zum anderen breitet sich die Erkenntnis aus, dass die internen Verwaltungskosten und -aufwände mit den richtigen Softwarelösungen erheblich gesenkt werden können. Die IT-Investitionen werden mit Blick auf diese beiden Kriterien genau geprüft. Herbers Fazit: „Wir rechnen sogar mit einer verstärkten Nachfrage