CW-Ranking

Die meistgenannten IT-Unternehmen im August 2008

15.09.2008
Gemeinsam mit Dow Jones präsentiert COMPUTERWOCHE.de Rankings der in der Presse meistgenannten IT-Unternehmen und der meistgenannten IT-Manager. Die Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von rund 150 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen aus Deutschland. Nachfolgend präsentieren wir Ihnen den Index zu den meistgenannten IT-Unternehmen im August 2008.

Deutsche Telekom zwischen den Fronten

Die Deutsche Telekom führt diesen Monat das computerwoche.de Ranking an und das vor allem wegen schlechter Nachrichten. Die von der Telekom-Werbekampagne ausgelöste plötzliche Popularität des früheren walisischen Telefonverkäufers und heutigen Opernsängers Paul Potts blieb ohne Strahlkraft für den Konzern. Der August war stattdessen ein Monat der Skandale und Proteste gegen den Magenta-Riesen. Mitte des Monats rutscht die Telekom in die Schlagzeilen als ein Unternehmen, dessen Kundendaten ebenfalls von einem umfangreichen Missbrauch durch externe Call-Center betroffen sind. Über Tage war unklar, an welcher Stelle die Informationen abhanden kamen und ob die Telekom eine Mitschuld trägt. Der Konzern trat am 20. August die Flucht nach vorn an und kündigte an, Strafanzeige wegen Datenmissbrauchs zu stellen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
An der Produktfront versuchte die Telekom im August mit der Ankündigung zu punkten, sie wolle das superschnelle VDSL-Netz mit Hochdruck ausbauen und auch ländliche Gebiete mit DSL versorgen. Prompt protestierte der Konkurrent Vodafone. Die Welt zitiert Vodafone-Chef Friedrich Joussen mit den Worten: „Ich reagiere allergisch, wenn die neue Technologie dafür genutzt wird, um den Wettbewerb zu behindern.“ Dabei bezog er sich auf die Pläne der Telekom, bis 2014 weite Teile Deutschlands mit Glasfasernetzen zu modernisieren und die Vermittlungstechnik umzustellen. Dadurch hätten die Konkurrenten noch größere Schwierigkeiten mit ihren Leitungen dichter an die Endkunden zu gelangen, so die Klage.
Das stärkste Medienecho erhielt die Deutsche Telekom jedoch durch die Ankündigung, rund drei Viertel aller Call Center in 63 Städten innerhalb der nächsten zwei Jahre zu schließen. Nach der Konsolidierung sollen 24 größere Call Center übrig bleiben. Rund 8.000 Mitarbeiter sind von diesen Plänen betroffen. Sie sollen an den neuen Standorten ihren Job behalten können. Die Reaktion der Gewerkschaft ver.di kam postwendend. Verhandlungsführer Ado Wilhelm sagte der Financial Times Deutschland, man werde „dieses Konzept kaputtmachen“. Auch die Auslagerung weiterer 6.000 Techniker der Festnetzsparte in eine Servicetochter bei geringeren Bezügen sorgte im August für Widerspruch der Arbeitnehmervertreter.
Reichlich Gegenwind also für Telekom-Boss René Obermann. Daran konnten auch Rabattaktionen für das schleppend anlaufende Geschäft mit IPTV-Produkten nichts ändern. Bislang hat die Deutsche Telekom in diesem Produktsegment nach eigenen Angaben gerade einmal 250.000 Kunden.

Keine Verschnaufpause für Infineon

Die Top 10 der meistgenannten IT-Unternehmen im August 2008.
Die Top 10 der meistgenannten IT-Unternehmen im August 2008.

Der Münchner Chip-Hersteller Infineon bleibt in der Spitzengruppe der meistgenannten IT-Unternehmen. Die Themenlage war im August jedoch genauso trostlos wie in den Monaten zuvor. Schwächelnder Aktienkurs, anhaltende Verluste und trübe Prognosen für den Halbleitermarkt sorgten für Hiobsbotschaften aus Investorenkreisen. Aktienanalysten der DZ Bank stuften Infineon im August von „Kaufen“ auf „Verkaufen“ herab und die Financial Times Deutschland sieht das Unternehmen gar als „Spielball für Zocker“. Hauptgrund: Die defizitäre Speicherchip-Tochter Qimonda, für die Vorstandschef Peter Bauer händeringend einen Käufer sucht. Gegen Ende August kam dann das Gerücht auf, Konkurrent Micron wolle Qimonda eventuell übernehmen. Das sorgte vorübergehend für einen kleinen Kursanstieg an der Börse, doch es bleibt abzuwarten, ob Infineon sein Sorgenkind wird abstoßen können.
Als ob es der Probleme nicht schon genug gäbe, vermeldeten deutsche Medien dann noch unter Berufung auf den San Francisco Chronicle und den Branchendienst CNet, dass die Verbindungsprobleme des neuen Apple iPhone auf einen nicht ausgereiften UMTS-Chipsatz zurückzuführen seien. Vermutlicher Lieferant der Chips: Infineon. Ganz genau weiß das niemand, denn der Apfel-Konzern verbietet es seinen Lieferanten auch nur ein Sterbenswörtchen über die Geschäftsbeziehungen zu sprechen. Der Makel bleibt dennoch an Infineon haften und stärkt nicht gerade dessen Marktposition.