Eclipse, IntelliJ IDEA, NetBeans

Die besten Java-IDEs

28.07.2011

Eclipse 3.6: Die besondere IDE

Eclipse ist die dominante Java IDE in allen Bereichen. Vor allem bei den zur Verfügung stehenden Plug-Ins übertrumpft Eclipse die Konkurrenz. Berühmtheit erlangte Eclipse vor allem durch die Entscheidung des ursprünglichen Entwicklers IBM, die IDE in einem Subunternehmen auszugliedern. IBM konnte auf diese Weise weiterhin die Entwicklung finanziell unterstützen und Eclipse wurde zugleich für weitere Verkäuferkreise interessant, die ansonsten nur widerwillig direkt Produkte eines Entwicklers anbieten möchten. Die Strategie ist sehr gut aufgegangen. Dies geht teilweise auf die gute Finanzierung und die Wahl des Managements zurück, das hervorragende Arbeit geleistet hat. Es wurden neue mitwirkende Autoren erreicht, eine Community aufgebaut, Subprojekte vorangetrieben und Kontroversen vermieden.

Warum es wichtig ist, dass Eclipse Entwickler- und somit Verkäuferunabhängig ist, wurde vor kurzem klar. Google hatte öffentlich angekündigt, dass die Eclipse-IDE die Plattform der Wahl für Android-Entwicklungen sein soll. Während Oracles NetBeans lange Zeit ein Kandidat für diese Empfehlung war und auch schon Technologie-Übereinkünfte geschmiedet wurden, hat Oracles kürzlicher Rechtstreit mit Google dieses Engagement zunichte gemacht. Politik spielt eben auch auf dem Markt eine Rolle. Und Eclipse hat es geschafft sich aus diesem Bereich bestmöglich rauszuhalten.

Was jedoch bei Eclipse fehlt ist eine fortgeschrittene, überragende Technologie. Eclipse war lange Zeit eine eher mittelmäßige Java IDE, die Viele nutzten aber nur Wenige wirklich liebten. Die IDE wurde in letzter Zeit jedoch im Jahresrhythmus umsichtig verbessert und mit den Vorversionen synchronisiert. Die neuen Versionen wurden meist um Juni veröffentlicht. Die diesjährige Veröffentlichung, Version 3.6, mit dem Code-Namen Helios, fügt der Eclipse IDE einige neue Funktionen hinzu.

Das Aussehen von Eclipse ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Viele dieser Designaspekte machen die IDE zwar einzigartig, was aber dazu führt, dass jegliches Wissen, wie eine andere IDE aufgebaut ist, kaum einen Nutzen bei einem Umstieg auf Eclipse hat. Das Grundprinzip von Eclipse lautet, dass sogenannte Perspektiven genutzt werden, die zu unterschiedlichen Möglichkeiten zur Anzeige eines Menüs oder Layouts in der IDE führen. Je nach durchgeführter Aktivität können diese Perspektiven sich deutlich unterscheiden. Dieses Design beflügelt geradezu die Plug-In-Entwicklung auf Kosten der Benutzerfreundlichkeit. Schließlich muss der Nutzer sich auf komplett unterschiedliche Ansichten gefasst machen, je nachdem welcher Aktivität er nachgeht.

Eclipse Java-Programmierungs-Perspektive. Foto: InfoWorld.
Eclipse Java-Programmierungs-Perspektive. Foto: InfoWorld.

Innerhalb der Grund-Java-Entwicklungsumgebung verzichtet Eclipse auf Konventionen und verlangt vom Nutzer sich an die Ansicht zu gewöhnen. Bevor Sie beispielsweise eigene Projekte erstellen können, müssen Sie eine workspace einrichten. Innerhalb einer workspace, einem für andere IDEs unbekanntem Konzept, können Sie Projekte erstellen. Sie können auch working sets erzeugen. Dies sind verschiedene Abteile eines workspace, die als unabhängige Gruppen zusammengefasst werden. Die Notwendigkeit verschiedener workspaces führt dazu, dass die Erstellung und besonders das Verschieben eines Projekts nervenaufreibend sind. Vor allem der Hilfsassistent hilft kaum bei diesen Problemen und beinhält ungewöhnliche und nicht erklärte Optionen. Das "erledige es einfach für mich"-Konzept anderer IDEs gibt es bei Eclipse nicht. Beinahe bei jedem Schritt müssen Dialogfelder oder Wähloptionen ausgefüllt werden, die entweder kaum voneinander unterscheidbar oder unintuitiv sind.