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Deutsche Professoren ziehen gegen www.meinprof.de zu Felde

14.08.2006

Dass Studenten regelmäßig die Profs bewerten, ist noch gar nicht so lange Usus. Eine regelmäßige Qualitätskontrolle für die Lehre wurde erst bei der Neuauflage des Hochschulrahmengesetzes 1997 diskutiert. Inzwischen ist sie in vielen Bundesländern gesetzlich verankert. Und die Diskussion, ob Studenten über die Lehre überhaupt qualifiziert urteilen können, dauert an.

Evaluierung sei grundsätzlich sinnvoll, findet Regina Weber vom Vorstand der Studentenvertretung FZS. Die Online-Variante auf eigene Faust aber diene wohl eher dazu, Professoren an den Pranger zu stellen. Eine Bewertung sei nur sinnvoll, wenn es die Möglichkeit gebe, Verbesserungsvorschläge zu diskutieren, findet sie.

Dass dies durchaus per Internet geht, zeigen Online-Evaluierungen wie sie etwa die Universität Potsdam anbietet. Seit 2003 gäben Studenten dort per Maus und Tastatur ihr Urteil über Kurse ab, erklärt Phillip Polenz von der Servicestelle Lehrevaluation. Passwörter verhinderten einen öffentlichen Pranger. Zudem behalte der Dozent die Kontrolle. "Wir benutzen das als Kommunikationsinstrument zwischen Lehrenden und Studenten."

Meinprof.de wolle in erster Linie den Austausch zwischen Studenten verkürzen, sagt Pannhorst. Zudem könne es einfach nicht sein, dass im Zeitalter von Studiengebühren, Eliteunis und allgemeinem Wettbewerbsdruck unmotivierte Dozenten unterrichteten. Die Studenten halten es für legitim, den Wettbewerb, dem sie sich zunehmend ausgesetzt sehen, auf die Professoren auszudehnen. (dpa/tc)