LG mischt Smartphone-Konkurrenz auf

Das Renoir KC910 im Praxistest

16.03.2009
Von 
Verena Ottmann ist seit 16 Jahren bei PC-WELT für Hardware-Themen zuständig. Mit Ratgebern, Tests und Tipps informiert sie im Heft und auf den Online-Plattformen über Wissenswertes rund um Digitalkameras und externe Festplatten. Außerdem kümmert sich Verena Ottmann als Heftkoordinatorin um die Planung und Realisierung der AndroidWelt. Privat interessiert sie sich für alles, was man auf dem Fernseher oder der Stereoanlage ausgeben kann.
LG landet seinen nächsten Coup mit dem KC910 für das der impressionistische Maler Pierre-Auguste Renoir mit seinem Namen Pate stand. Folglich erscheint auf dem Display gleich nach dem Einschalten das Gemälde "Die kleine Irene Cahen dAnvers" des Künstlers. Bleibenden Eindruck hinterlässt das Touchscreen-Smartphone jedoch mit seiner 8-Megapixel-Kamera die digitales 16fach-Zoom, Blinzelwarnung und Bildstabilisator mit an Bord hat.

Touchdisplay und Dolby Mobile

Schon steht der nächste Konkurrent für iPhone und G1 in den Startlöchern. Das UMTS/HSDPA-Smartphone Renoir KC910 basiert auf einem LG-eigenen Betriebssystem, das mit einer übersichtlich gestalteten Nutzeroberfläche überzeugen kann. Dies ermöglicht eine einfache Bedienung des Touchdisplays, die dennoch kleinere Mängel aufwies.

Das Tippen auf dem 3-Zoll-Touchdisplay funktionierte einwandfrei. Die Scrollfunktion ist allerdings verbesserungswürdig. Bei mehrseitiger Anzeige funktioniert das scrollen mit dem Finger nur begrenzt. Mehr Effekt erreicht man in dem Fall durch Tippen auf die Scrollpfeile. Das Gerät selbst liegt gut in der Hand und wirkt durch die leicht geriffelte Rückenplatte sehr elegant.

Der 50 MB große interne Speicher lässt sich per Micro-SD(HC)-Karte erweitern, eine 4-GB-Karte liegt bei. Der Kartenslot sitzt an der Gehäuseseite und ist direkt zugänglich. Das lästige Öffnen des Geräts und Ausbauen des Akkus, das bei manchen Konkurrenzprodukten erforderlich ist, entfällt hier also.

Das LG-eigene Betriebssystem, das Windows Mobile ähnelt, ist übersichtlich aufgebaut und gut strukturiert. Die Verbindung zum PC erfolgt per USB oder der mitgelieferten Software LG PC Suite II, die auch die Synchronisation übernimmt. Die entsprechende Auswahl treffen Sie im Menü des Smartphones unter "Verbindungen, USB-Verbindung". Unpraktisch fanden wir den proprietären USB-Stecker am Gerät - Sie müssen also immer das mitgelieferte Kabel nutzen. Zudem mussten wir den USB-Treiber installieren, damit Windows das Smartphone überhaupt erkannte. Die Akkulaufzeit fiel mit knapp 3,5 Stunden recht mickrig aus.

Dem Renoir KC910 liegt ein Stylus bei, der allerdings für den häufigen Gebrauch viel zu kurz ist. Außerdem lässt er sich nicht, wie es bei den meisten anderen Touch-Handys der Fall ist, im Gerät versenken, sondern ist mit einer dünnen Schnur am Gehäuseeck zu befestigen - nervig. Da nützt auch das edle Ledertetui nichts, das LG dem Stift spendiert. Ein Alleinstellungsmerkmal ist dafür die Unterstützung von Dolby Mobile, einer Technik, die Raumklang auf dem Handy realisieren soll. Im Test hörten wir tatsächlich einen kleinen Unterschied zur normalen Wiedergabe. Mit aktiviertem Dolby Mobile war der Klang etwas voller.

Das Smartphone ist mit den Google-Services Google Maps, Google Mail und der Google Suche versehen. Außerdem ist ein direkter Link zu YouTube und Blogger hinterlegt. Seine GPS-Daten bekommt das Smartphone über eine integrierte GPS-Antenne, die die GSM-Daten des Mobilfunknetzes auswertet (A-GPS, Assisted Global Positioning System). Damit kann das Renoir lediglich eine Ortung vornehmen und die Position via Google Maps darstellen. Navigieren ist nicht möglich.