Mobiles Büro für Verkaufsleiter

Das iPad bei Lidl

30.04.2012
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die iPad-Alternativen

Die Projektverantwortlichen: IT-Experte Mirko Saul (links)und Vertriebs-Manager Dirk Fust
Die Projektverantwortlichen: IT-Experte Mirko Saul (links)und Vertriebs-Manager Dirk Fust
Foto: Joachim Wendler

Die Abstimmung mit der Regionalgesellschaft und der Zentrale erfolgte häufig auf dem Papierweg, entweder in Form von Ausdrucken oder via Fax. Teilweise wurde Informationen auch über die Mobiltelefone übermittelt. Aufgrund der Medienvielfalt war dieses Verfahren fehleranfällig und führte dazu, dass benötigte Informationen bisweilen gar nicht oder aber in nicht aktueller Form vorlagen.

Der Lidl-Vertrieb definierte deshalb gemeinsam mit der IT einen Prozess, der den Verkaufsleitern die Informationsbeschaffung und -weitergabe erleichtern würde. Das Endgerät war allerdings problematisch. Zwar gab es in jeder Filiale einen PC, aber den hätte sich der Verkaufs- mit dem Filialleiter teilen müssen. Die gängigen Laptops hatten zuviel Gewicht, brauchten zu lange, um hochzufahren, hatten zu geringe Akkulaufzeiten und waren insgesamt zu schwer bedienbar.

Aus diesem Grund wurden die ITler bei Lidl schon früh auf die neuen Tablet-PCs aufmerksam. Insbesondere das erste Ipad hatte es ihnen gleich angetan, mehr noch das Nachfolgemodell Ipad2. "Das war das Gerät, das wir brauchten", erinnert sich Mirko Saul, Projektleiter Limo Lidl International.

Ob er sich auch andere Tablets angesehen habe? Ja, sicher, beteuert der Projektleiter. Es hätten jedoch einige wichtige Punkte für Apple gesprochen. Dazu zähle die "einheitliche Plattform"; vor allem ihretwegen liege das Apple-System IOS in Sachen Business-Tauglichkeit deutlich vor dem Konkurrenzprodukt Android, das für jeden Hardwareanbieter ein wenig anders konfiguriert werde. Beispielsweise komme Apple mit Betriebssystem-Updates häufiger heraus als die Mitbewerber, weil die Software ja nicht erst vom Entwickler über die Gerätehersteller verteilt werden müsse. Ein anderer Pluspunkt der iPad-Technologie sei die Abwärtskompatibilität, die Apple "zumindest für eine gewisse Zeit" garantiere.

Auch das von Apple verfolgte "Sandbox"-Prinzip für den iPad zählt Saul zu den Pluspunkten. Denn es schirmt das Gerät gegen böswilliges Eindringen über ungesicherte Verbindungen ab. Bei all dem Lob hat der Projektleiter allerdings auch ein paar kritische Anmerkungen. Gewisse Parameter des Geräts ließen sich nicht zentral steuern, bemängelt er. Beispielsweise könne Lidl nicht ohne Weiteres verhindern, dass der User ein zusätzliches WLAN installiere. Das erfordere also einen Workaround. "Es gibt immer einen Weg, die Probleme zu lösen", meint Saul augenzwinkernd.