"CeBIT ist nicht die Funkausstellung"

01.03.2006
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Prinzipiell ist der Chef von FSC verhalten skeptisch: "Ich glaube, dass Messen an Bedeutung verlieren, auch weil es zu viele gibt." Trotzdem: Für das Image sei es wichtig, präsent zu sein.

Rainer Erlat, EMC
Rainer Erlat, EMC

Ein Thema wird allerdings kontrovers diskutiert: Die 2005 eingeleitete Öffnung der CeBIT hin zur Unterhaltungselektronik beäugen die Chefs der großen deutschen IT-Hersteller mit großer Aufmerksamkeit und zwiespältigen Gefühlen. EMC-Manager Erlat bringt die Stimmung auf den Punkt, wenn er sagt, sein Unternehmen plane zwar, auch zukünftig in Hannover vertreten zu sein, "aber wir werden genau verfolgen, wie sich die Messe weiterentwickelt. Die CeBIT tendiert Richtung Consumer-Electronics, und das ist nicht unser Zielmarkt." Mehr oder weniger unverhohlen zieht Erlat auch einen Abschied von der Hannoveraner Messe in Erwägung: "Sollte sich der Trend verstärken, müssen wir uns überlegen, ob wir dort weiter investieren."

Seitenhieb auf Konkurrenten

Marcel Schneider, Sun
Marcel Schneider, Sun

Mit einem unmissverständlichen Seitenhieb auf einige Konkurrenten sieht Sun-Chef Schneider das Thema: "Uns freut es, dass FSC und HP Digitalkameras und Flatscreens präsentieren. Das zeigt nur deren Mangel an Fokussierung. Uns ist es egal, wenn die Kids über die Messe laufen." Allerdings ist Schneider möglicherweise entgangen, dass Hewlett-Packard (HP) wie auch vergangenes Jahr schon gar nicht auf der CeBIT ausstellt, sondern lediglich auf Partnerständen vertreten ist.

Kleinemeier von SAP sagt, die 2005 begonnene Neuordnung der CeBIT habe SAP sehr begrüßt. An dem Wechsel in der Ausrichtung sei sein Unternehmen selbst beteiligt gewesen. Trotzdem kritisiert er: "Die Positionierung wird aber immer ungenauer, so dass wir weiter beobachten müssen, inwieweit die Messe für die Zielgruppe der professionellen Geschäftskunden interessant bleibt. Die CeBIT sollte nicht zur Kopie der Berliner Funkausstellung werden." Der SAP-Manager befürchtet für sein Unternehmen in diesem Jahr noch keine Probleme: "Dadurch, dass wir im Business-Bereich ausstellen, heben wir uns relativ gut ab und sprechen fast ausschließlich kommerzielle Besucher an."

Wie Kleinemeier sieht auch Bischoff von Fujitsu-Siemens Computers die CeBIT zunehmend in Konkurrenz zur Funkausstellung: "Ich erwarte für das Consumer-Geschäft einen Wettlauf zwischen der CeBIT und der Internationalen Funkausstellung in Berlin." Zwei Messen zum gleichen Thema könnten aber nicht überleben: "Da wird wohl das bessere Konzept siegen."